Donnerstag, August 24, 2006

Orientation, Registration, other Sensations ...

Seit Montag bin ich mitten in der Orientation. Das heißt erstmal jede Menge Papierkram, Administratives und viel, viel Geduld. Montag ging es los mit Pictures für die Student ID, Ausstellung des U-Pass (Semesterticket für 86$) und Kurswahl. Letztere läuft so ab, dass Dean Lazard erstmal einen Überblick über alle Fächer gibt, man diese dann zu einem Studenplan und maximal 12 credit points zusammen bauen muss, Glück haben muss, dass sie noch nicht „closed“ sind, und seinen Pass dabei haben. Pass dabei haben? Warum denn das?! Das hab ich mich auch gefragt … „without your documents there is no sign up for classes“ sagte die gute Julie Maddox vom International Office. Super Sache. Dokumente nachreichen – entweder in ihrem Büro auf dem Campus im Süden der Stadt, oder Mittwochs zwischen 2:30 und 4:30 in der Law School. Hab mich dann für letzteres entschieden. So zog erstmal noch der Dienstag ins Land der aus einer ewigen Honor Code Session bei Prof. BVK bestand („Now all stand up – turn around 2 – sit again – I just wanna make sure you’re all awake though jetlegged and understand what I’m saying”) und den Nachmittag über noch mal jede Menge Interview Termine bei Dean Lazard vorgesehen hatte. Den Rest vom Abend bin ich dann noch mit den Norwegern (Tina, Karsten und Erik) und der Dänin (Vibeke) in Downtown herum gezogen, ein bisschen Kram einzukaufen – unter anderem ein Router, damit wir uns hoffentlich den Internetzugang hier in Canterburry teilen können. Noch funktioniert das nur eingeschränkt – bis zu Vibeke und mir reicht zwar das Signal, aber die Verbindung bricht immer wieder ab. Morgen schaun wir mal nach einem reflector booster der das dann hoffentlich behebt. Eigentlich wollten wir ja workout machen und ein bisschen Laufen gehen – daraus ist dann um 9 Uhr in Canterburry doch nichts mehr geworden und wir haben uns lieber einem 6 Pack Berghoff hingegeben (das Bier vom einzigen Deutschen Restaurant hier in Chicago!). Heute stand eine Doppeldeckerbustour durch die Stadt an. Wir sind natürlich als erste im Open Air bereich ganz nach hinten gestürmt um uns dann erstmal vom Guide belehren zu lassen dass „also the cool people in the back … not allowed“ sind aufzustehen. Dafür haben uns ein paar Äste von den Bäumen ziemlich knapp nur verfehlt, trotz sitzen. Jedenfalls sind wir dann mit dem roten Bus fast 2 Stunden durch Chicago an den Sehenswürdigkeiten vorbeigecruist (es gibt ein extra Pumpwerk für den Searstower, und eines der Hochhäuser mitten im Stadtzentrum ist ein Knast!). Danach gabs noch eine Belehrung vom Security Service über Gefahren in Chicago („We also offer escort service“ – was auch immer er damit sagen wollte ;)) von einem so was von amerikanischen Cop und eine Tour durch die Bibliothek. Meinen Stammplatz hab ich auch schon festgelegt, und zwar im 10. Stock direkt vorne am Fenster. Der Raum dort ist der Wahnsinn! 10 Stockwerke über der Straße mit viel Licht und Platz. Die Decke ist mindestens 15 Meter hoch, und die Atmosphäre total angenehm. Das sollte sich die Law School echt mal anschauen so lange der Neubau noch nicht fertig ist! ;) Danach konnte ich dann endlich meine documents Julie Maddox vorbei bringen. Also schon um 2:20 los gestiefelt, meinte noch zu meinen Norwegern „it will only take me like 10 minutes or so“ und stand dann vor Raum 447. Nur leider nicht alleine. Ich glaube das requirement die immigration documents am ersten Tag mitzubringen schien einigen anderen auch nicht so logisch! ;) Eine Stunde hats am Ende gedauert, zum Glück hab ich mich ganz gut mit Bakram (ein Inder aus dem MBA Programm) und einer Chinesin unterhalten (ihre Schwester studiert in Hamburg und hat Urlaub in Stuttgart gemacht – was ein Zufall). Endlich hab ich also meinen hold vom Account bekommen und konnte meine Kurse wählen. Das wären zum einen die mandatory Comparative Law LLM Kurse Introduction to the legal System of the US bei Dean Lazar und Comparativ Law bei Prof. Cho. Dazu kommen noch American Legal History und Employment Discrimination Law. Macht zusammen 11 Punkte, 12 wären maximal für mich möglich gewesen. Aber das ist mir so ganz recht – pro credit muss man nämlich mindestens 10 Seiten Vorbereitung rechnen, macht also schon 110 Seiten amerikanisches Recht in der Woche! Uns mit ein bisschen Geschick hab ich meinen Stundenplan so zusammengebastelt, dass sogar ein freie Tag in der Woche drin ist, nämlich Dienstag. Dadurch kann ich an Wochenenden mit nem Montagfeiertag ein richtig langes WE machen! Kurz musste ich noch schwitzen da man mir im International Student Office gesagt hat, dass die meisten Kurse schon „closed“ sind, aber meine waren zum Glück nicht betroffen. Da es nächste Woche schon los geht, stehen nun die ersten Vorbereitungen an. Ein Reading Assignment Sheet wurde schon ausgelegt, fehlten nur noch die Bücher dazu. Die gibt’s direkt im Basement wo Barnes & Nobles ein Buchgeschäft eingerichtet haben. Also mal gesucht, gefunden und zusammengerechnet. Schon bei American Legal History musste ich schlucken – $55 das Buch. Das Schicksal meinte es gut mit mir – das war nur ein Preis zum aufwärmen. $80 für Introduction. $120 für Comparativ Law. Die Sinne schwindeten. Dann die Krönung: Employment Discrimination. 3 Büche. Hauptbuch §130, Suplementary Reading $20, Photocopies (!!!) $30. Mahlzeit! Aber bin damit glaube ich noch gut weggekommen. Ein anderer Deutscher mit nem 14 credits Stundenplan hat inzwischen über $800 ausgegeben. Habs dann erstmal bei American Legal History belassen – die Bücher muss ich kontinuierlich kaufen, sonst verkrafte ich die Preise nicht! ;) Jetzt heißt es erstmal Bett und schlafen – morgen Abend steht nämlich die Deans Welcome Party an. Free Beer and Wine. Und wir Nordeuropäer waren uns einig: wir haben einen Ruf zu verlieren! ;)