Freitag, Juni 02, 2006

Sail away ...

Gestern gings mit meinem Wahlkurs "Internationales Seehandelsrecht" direkt nach der Klausur ins alte Land auf die Sietas Werft zur Besichtigung. Wahnsinnig beeindruckend - in der riesen Schweißhalle kommt man sich vor als ob immer noch die Kriegsindustrie am produzieren wäre ... oder als ob man in der ehemaligen Sowietunion irgendwo am schwarzen Meer in einer Fabrikhalle steht. Rauchschwaden, grelle Schweißlichter, Männerschweiß (okay den hab ich nicht gerochen), ... halt noch richtige Arbeit. Und ganz schon große Pötte, wenn man da am Dock vor dem Kiel steht - und dabei sind die im internationalen Vergleich noch Recht klein: 900 Kontainer fassen die meisten - das bislang größte fasst 10 mal so viel! Ziemlich bedenklich war dann noch die Aussage unseres Guides, dass in den letzten 4 Jahre über 300 Arbeitsplätze am Standort Hamburg abgebaut werden mussten um überhaupt noch wettbewerbsfähig zu bleiben. Nicht um den letzten Cent aus dem Unternehmen zu quetschen - das ist nämlich in Familienhand, der einzige Gesellschafter ist auch Geschäftsführer - sondern um einen wirtschaftlich rentablen Betrieb seinen Kindern zu übergeben. Die Wirtschaftlichkeit sieht so aus: Schiffssegement sowie ganze Schiffe werden in Polen zusammen geschustert (unter deutscher Aufsicht), nach Hamburg geschifft (Transportkosten: 200.000 Euro) und trotzdem ist das Schiff am Ende ein paar Millionen billiger als hier produziert! ;) Der Standort hier ist also nur noch eine Existenz um seiner selbst willen, nennt man es jetzt Patriotismus oder Heimatverbundenheit. Unglaublich wohin wir gekommen sind und wohin das noch weiter führt ...



Bei dem ganzen Regen die letzten Wochen hier müsste eigentlich Hamburg schon unter Wasser stehen, dann hätten wir ne schöne Rundfahrt zwischen den Kirchtürmen durch machen können. Ganz so schlimm ists nicht, aber meinem Erkältungsgenesungsprozess tut es auch nicht viel beitragen. Deshalb hab ich mir erstmal für heute Bettruhe verordnet - nichts mit Kiez und dass obwohl Alex und Marieke gerade ein paar Amis zu Besuch haben. Wäre echt lustig geworden, aber jetzt muss ich erstmal fit werden.

Mit Erschrecken hab ich nämlich fest gestellt, dass es nur noch 4 Wochen bis zu den letzten Klausuren. Und das wird nicht ohne: 6 Stück sinds an der Zahl. 7 wenn ich meine Introduction to US American Law bei Toni Fines dazu rechne. Bisher hab ich mich nicht umgebracht (den Da Vinci Code hab ich zum Glück gestern zu Ende gelesen - Ablenkung somit reduziert) von daher wird dieses wohl ein Arbeitswochenende. Und jetzt fang ich am besten gleich mal mit Steuerrecht an und schau mir die nächste Blamage unserer Nationalkicker nebenher an ...