Dienstag, August 29, 2006

First day of classes...

Zum ersten Mal ging es heute richtig ran … nach hartem Feiern also hart Arbeiten. Da das Wochenende Law-School-technisch recht unproduktiv war, sind wir also schon um 8:20 Richtung Uni gefahren um unsere reading assignments noch fertig zu bekommen. Comparativ Law und Employment Discrimination war das für mich. Letzeres ne ganz schöne Nuss – Prof. Gonzales wollte ich nämlich wohl gleich mal zeigen wo’s lang geht. 3 Fälle zum Thema termination discrimination mit after-acquired evidence. Der Arbeitnehmer diskriminierend gekündigt, allerdings stelle sich im Laufe des Prozess heraus, dass eine rechtmäßige Kündigung möglich gewesen wäre. Das gemeine: dazu gibt es Rechtsprechung in 3 verschiedenen Appeal Circuits. Grundsätzlich gilt die Mt. Healthy Entscheidung: Vom Zeitpunkt der Kenntnis des rechtmäßigen Kündigungsgründe sind Ansprüche des Klägers gesperrt. Der 10. Circuit hat in Summer diese Regelung ausgeweitet, und den „lapse of time“ nicht weiter berücksichtigt – es reicht die hypothetische Kenntnis des rechtmäßigen Kündigungsgrundes aus um ab dem Zeitpunkt der diskriminierenden Kündigung die Ansprüche zu sperren. Der 11. Circuit hat diese Regel wiederum eingeschränkt und verlangt vom Arbeitgeber zu beweisen, dass er den rechtmäßigen Kündigungsgrund auch ohne die diskriminierende Kündigung herausgefunden hätte. Ein weiterer Circuit geht soweit liability (die Möglichkeit den Prozess zu gewinnen) völlig auszuschließen, und after-acquired evidence nur im Rahmen der Schadensersatzhöhe zu berücksichtigen. Wie der Arbeitgeber die Fakte herausgefunden hat, spielt in dieser Rechtsprechung keine Rolle. Unschwer zu erkennen: alles ein kleines bisschen unübersichtlich und verwirrend! ;) Jedenfalls hab ich alle assignments noch geschafft. 1:55 gings los mit Comparativ Law bei Prof. Cho. Südkoreaner und das ist nicht zu überhören. Da braucht man echt ein bisschen bis man sich an den Akzent gewöhnt hat. Nicht sonderlich stressig, aber auch nicht sehr spannend. Mit nem Fall über Elternhaftung starteten wir unsere Rechtsvergleichreise, da es dazu in den USA eine common law als auch eine equity law Regelung gibt, die bisher nicht vom court of last resort entschieden wurde, und deshalb zur Entscheidungsfindung mit anderen Rechtssystemen verglichen werden konnte. Nach ner Stunde gings dann mit American Legal History bei Prof. Hammilton weiter. Der Mann ist der Hammer – super locker, 1,90 groß und bestimmt halb so breit! ;) Erstmal gabs ne Vorstellungsrunde, und dann war auch recht schnell europäische Hilfe notwendig. Prof. H.:„When was the French Revolution? What do you think?“ Amerikaner: “Hmmm … öhhhm … late 18 … hmmm early 19 century … ?!” Prof. H.: “We’ll leave that question better for the Europeans”. Ein Glück das Vibeke da ne Ahnung von hatte – ich hätte mich zwar besser als der Ami geschlagen, aber blamabel genug … ;) Prof. Hammilton hat nen ziemlich einzigartigen Unterrichtsstil. Er steigt über Fragen der Studenten / an die Studenten ein, und baut sich dann darüber kontinuierlich seinen Weg zum Stoff der Stunde. Alles im Dialog – kontinuierlich. Echt faszinierend. Man ist echt mehr in ner interaktiven Show als in ner Vorlesung. Danach gings direkt weiter mit Employment Discrimination, und nach dem Reading Assignment hab ich mir unter Prof. Gonzales einen kleinen Mexikaner vorgestellt, der an armen Studenten seinen Hass über amerikanische Arbeitausbeutung auslassen würde … weit gefehlt! Prof. Gonzales ist Amerikaner, dünn wie ein Hemd und schleppt nen Becher Starbucks IceTea mit sich rum. Mit ner Anekdote von seinem ersten Law School Tag gings los: „And when we saw the Prof we knew – this guy is just mean. The only thing in his hands was the seating chart, and then he called on Mr. Howard. ‘What is the first word in the case to prepare?’ – and poor Howard answered ‘Well I’m not sure about that’. ‘Writ of certiorari – does that help’ – and poor Howard again went like ‘When you say so…’. The professor went on ‘So what does that mean’ – ‘I haven’t really thought about that yet …’. ‘So you’re telling me you want to study law, and when the first word you didn’t know appeared you just gave up? Get out of here and call my office when you’re getting serious …’”. Howard kam nach ein paar Tagen wieder und hatte den Status einer Legende erreicht. Für unseren Howard hat sich Prof. Gonzales einen Hoffmann ausgesucht. Aber war alles halb so wild – Gonzales ist echt in Ordnung. Für die final exam können wir uns aussuchen ob wir eine take home (Kim Schuster memorial exam: die benannte hatte seien Kurs gewählt und in seinem Büro unter Tränen um eine take home Klausur gebeten, da sie in der Klausurwoche heiraten würde, wozu sich Gonzales dann - unter emotionalem Zwang ‚you know – when girls start to cry …’ - tatsächlich durchgerungen hat – nur um festzustellen, dass Ms. Schuster eine Woche später den Kurs wechselte) ein paar Wochen früher, oder die normale Klausur schreiben. Da ich auch der einzige International in der Klasse bin werden die nächsten Stunden bestimmt noch spannend, wenn auch nicht unbedingt einfach! Für morgen stehen wieder jede Menge reading assignments an, aber zwischendrin geht’s auf jeden Fall in ein Museum – Dienstag ist für Studenten kostenloser Eintritt!