Montag, September 18, 2006

Fast Forward ...

Scheint der Videorekorder abzuspielen auf dem mein Chicago Film läuft. Die Zeit rennt nur so davon ... wenn’s so weiter geht bleibt der Film jedenfalls spannend von der erste Minute bis zum Ende! ;)

In einer Shortreview die Minuten 36000 bis 43200 (ca.):
Am Dienstag – meinem freien Tag – ging es mal wieder auf Stadterkundung. Zuerst jedoch ein Stop bei Tower Records um mir das neue John Mayer Album Continuum abzuholen. Das war ohnehin eine Pflicht, nach dem Konzert am Montag war ich allerdings noch um einiges gespannter und voller Erwartungen. Laut Lonely Planet ist Dienstags das Art Institute kostenlos geöffnet … oder war geöffnet – zum Zeitpunkt als der Reiseführer entstand. Inzwischen ist nämlich nur noch Donnerstag 5-8 pm kostenlose Besichtigung möglich. Da ich aber schon mal da war und der Regen mich nun wirklich nicht gereizt hat zum nächsten Museum zu gehen hab ich in den sauren Apfel gebissen und die $7 Eintritt bezahlt. Jetzt musste sich das Art Institute nun wirklich seinen guten Ruf bewahren – und das hat es auch! Ich hab in noch keinem Museum eine so beeindruckende Ausstellung gesehen. Aushängeschild: die Impressionisten. Eine unglaubliche Sammlung von Monet, Manet, Seurat, Gaugin, van Gogh … aber auch sonst sehr beeindruckend. Zum Beispiel die Surrealisten, von denen ich bisher nie sehr begeistert war … bis ich ein paar Dalís gesehen hab. Inventions of Monsters – eines der vielen Bilder die ich Dunkel aus vergangenen BK Stunden erinnerte. Als nächstes gings zu den Neuzeit Amerikanern wo ich bestimmt eine viertel Stunde vor Edward Hoppers „Nighthawks“ gesessen habe - Reprint hängt (noch) in meinem Wohnzimmer: ich weiß nicht ob ich das noch anschauen möchte nachdem ich das original gesehen hab, jeder Reprint sind danach wohl blass und ausdruckslos aus. Nach 3 Stunden war es dann auch fast schon zu viel, allerdings musste ich noch zu den alten Amerikanern um mir ein Bild von Blakelock anzuschauen (Referenz: Paul Auster – Moon Palace). Vor dem Verlassen hab ich noch einen Abstecher in den Museumsshop gemacht und ein Poster für mein Apartment für $1,99 erstanden: Carleton Watkins – Medocino River. Ein Bild aus der alten Amerikaner Collection. War eher ein Spontan- und Glückskauf der sich allerdings sehr bezahlt hat. Passt echt gut in mein Apartment. Nachdem ich die schwulen Bilder in den goldenen Rahmen in den Walkable Closet verbannt habe war dringend ein bisschen Deko nötig! Den Rest des Tages hieß es Reading Assingments und abends gings noch eine Runde ins Gym bevor ich mich dem John Mayer Album widmen konnte. Das Album ist nichts revolutionär neues, allerdings merkt man deutlich Johns break im letzten Jahr mit dem Jazz/Blues Trio und dessen Einflüsse auf die CD und John’s guitar play: sehr viel bewegter und lebendiger! Überhaupt ist die CD voll von anderen Einflüssen. Ein bisschen George Harrison auf „Heart of Life“, Sting bei „Belief“ und Slowhand Clapton auf „I don’t trust myself“. Mit ihm hat er übrigens eine ganze Woche auf Clapton’s Landsitz in England verbracht, sich einen Porsche 911 S bestellt nachdem er gesehen hat wie viel Geld Clapton verprasst, nur um ihn wieder nach 2-3 Wochen zu verkaufen nachdem er fest gestellt hat, dass er das nicht braucht. Irgendwie sympathisch … und doch schwer vorstellbar nen 911er wieder wegzugeben! ;) Meine Favorite Tracks sind inzwischen „Stop this train“ (der einzige richtige Acoustic Track), „Slow Dancing in a burning room“, „Dreaming with a broken heart“ und „I’m gonna find another you“ (dabei kommt so richtig das alte John Mayer Feeling von der Room for Squares rüber). Aber genug von der CD …

Mittwoch sollte eigentlich nach nem anstrengenden Uni Tag (3 classes durchgehend) eher ruhiger mit meinem Paul Auster – The Brooklyn Follies zu Hause werden. Aber wie das so oft ist, läuft es anders. Kevin mein Nebensitzer in Employment Discrimination fragt mich kurz vor der Stunde „Hey Simon – do you like baseball?“ – “Sure do …” – “Have you ever seen a Cubs game @ Wrigley Field“ – „Not yet …” – “I’ve got 4 free tickets … you wanna go?” – “For sure!” – “My buddies are busy, you want to ask two of yours to join us?”. Und so gings nach Ende der Stunde direkt zu Wrigely Field mit Tim und Vibeke wo wir dann auf Kevin warteten. Das 5. Inning hatte zwar schon angefangen, aber 4 waren auch okay. Mit Seeds und Bier bewaffnet haben wir unsere Seats gesucht – und Kevin hatte verdammt gute Karten. In der unteren Section ziemlich nah am Spielfeld. War jedenfalls ne gute Abwechslung und ein sehr netter Abend – auch wenn die Cubs mal wieder übel auf die Mütze bekommen haben und 0:7 verloren haben. Aber so ist das halt mit den Cubs … man kann nur mit ihnen leiden … ;) Nach dem Afterbaseball beer im McFaddens gings dann nach Hause.

Am Donnerstag haben wir unsere Nice-Dinner-Tradition etabliert. Jeden Donnerstag gehen wir ein bisschen besser essen um mal einen groben Eindruck von den Restaurants in Chicago zu bekommen und mal ne Abwechslung vom Fastfood und Salat zu bekommen. Warum Donnerstag? Weil es Freitags und Samstags absolut unmöglich ist irgendwo einen Tisch zu bekommen (s. letzte Woche Weber Grill). Dieses Mal gings zu Carson’s der ultimativen Back Ribs Adresse in Chicago. Full Slack – Coleslaw – Double baked potatoe. Erstmal bekommt man einen Schlabberlatz umgebunden (hab ich aufgehoben als Erinnerung ;)) und dann wartet man mit geschärften Messern bis die Ribs kommen und archaisch mit Händen, Messer, Füßen und sonstigen Hilfsmitteln die Knochen abzunagen. Sehr lecker … kam allerdings nicht ganz an Virgils in NY ran, wo ich damals mit Chris auf unserem East Coast Trip essen war. Die waren echt noch einen Tick zarter … aber ich will nicht meckern! War ein super Abendessen (war am nächsten Morgen noch satt davon)!

Casual Freitag – Introduction to US System – ein Sandwich in der Mensa und dann ab zum Strand. Freitag sollte der letzte warme Tag sein (was er dann zum Glück doch noch nicht war) und den galt es nochmal richtig auszunutzen. Die ganze Canterbury Family pilgerte also zum Oak Beach, zwar mit ein paar Fotokopien für die classes dabei, allerdings doch eher als Alibi. Für den Abend hatten wir dank Karsten Tickets für „Built to Spill“ die im Metro spielten. Sind wohl in den USA ziemlich populär, ich hatte allerdings eher weniger von ihnen gehört (nämlich nichts). 9 Uhr gings mit der Vorband los. Das Metro ist ein klassischer US Konzertclub. Die Bühne mit Anleihen von nem Theater und natürlich klassischem 2 Level Aufbau (Floor und Gallery). Als der Mike Scheel (Chef von Built to Spill) dann auf die Bühne kam war ich doch etwas irritiert. War das jetzt ein Musiker oder ein Penner? Vielleicht beides? Jedenfalls hat der gute kaum noch Haare oben auf dem Kopf, dafür an der Seite um so mehr und nen riesigen Bart. Beigefarbenes versifftes T-Shirt und ne abgefrackte Hose. Der 2. Gitarrist sah ein bisschen aus wie Tilmann in 15 Jahren mit 30 Kilo mehr auf den Rippen und 10-15cm kleiner! ;) Die Show war ganz okay. Sehr geil die Gitarrensolos von Mike mit viel Delay die er teilweise geloopt hat und mit ner selbstgebastelten Box (so sah sie zumindest aus) verzerrt und hochgepitcht hat. Ein bisschen befremdlich war Mikes Kunst die mit nem Beamer an die Wand geworfen wurde während des ganzen Konzerts. Passte zwar zur Musik die ich „psychodelic rock“ bezeichnen würde … ich kam jedenfalls zu dem Schluss dass er ne Menge Alpträume haben muss die er da verarbeitet … ;) Mit Tim, Lena und Christiane die statt Konzert die Eurocircle Party vorgezogen haben (was sich als Fehler herausgestellt hat) haben sich Vibeke und ich dann noch im Hunt Club getroffen um den Abend noch ein bisschen ausklingen zu lassen…

Samstag stellte sich als wesentlich wärmer als vorausgesagt heraus. Also gings direkt zum Strand wo wir den halben Tag vertrödelt haben. Und aua – schon wieder Sonnenbrand. Ich werd aus der Sonne hier echt nicht schlau. Freitag keine Sonnencreme, kein Sonnenbrand. Samstag Sonnencreme Faktor 12 und Sonnenbrand. Naja zum Glück nicht sehr schlimm, bisschen rot hat aber dank Aloe Vera Gel wars Abends schon wieder besser. Nur wurde ich meine Sonnenbrille nicht mehr los … bzw der weiße Abdruck davon auf meinem Gesicht. Simon the rascal. Nach dem Strand wollten wir eigentlich mal das Navy Pier auschecken … aber Kevin hat glaube ich seine Freunde dran unsere Pläne zu durchkreuzen. Der rief mich nämlich an, da er mit seinen Buddies im Finn McCool zum Football schauen saß, was bei uns genau um die Ecke ist. Also rüber zu den Jungs die schon ihren wasweißichwievielten Table Tapper auf dem Tisch stehen hatten. Ist ne große Glasröhre mit Bier gefüllt, die unten nen Hahn zum Bierzapfen hat. Dort haben wir dann Brandon, Tom, Jessica (Tom’s Freundin) und Jennifer (Kev’s Freundin) noch kennengelernt, Brandon’s Lieblingstequilla probiert und jede Menge Bier getrunken. Tom (Graduate von Kent) arbeitet schon als Anwalt, von daher ging das meiste auf seine Rechung! :) Für den Abend haben wir dann alle kurzerhand zu Tim in’s Apartment zu nem kleinen Vorspiel eingeladen. Nach dem Abendessen gings da dann weiter bis das Bier aus war. In unserem Apartmentgebäude gibt’s die Zebra Lounge – ne Piano Bar. Da sind wir dann noch für 1-2 Stunden hin bis irgendwann dann endlich Fabian mit seinen Fullbright Leuten zu uns stieß. Tom hielt’s nicht mehr lange aus (hatte um 12 Mittags mit saufen angefangen) und die Mädels hatten glaube ich auch genug von ihren betrunkenen Freunden, sodass sich die Amis beim Kneipenwechsel verabschiedeten. Für den Rest gings noch in Butch McGuires – ne Bar auf Division … bis um 5 … oder so … ;)

Trotz der langen Nacht gings Sonntag verhältnismäßig früh los und zwar in den Zoo. Der Zoo liegt mitten in Lincoln Park und ist das ganze Jahr kostenlos. Die Anlage ist ganz nett – jedenfalls viel besser als der tolle Zoo in Bejing (wenn er auch keine Pandas hat) – aber sonst nichts aufregendes … ach ja das Wassereis ist ganz aufregend. Ich musste natürlich „The Bullet“ haben in Erinnerung an meine „Düsenjäger“ Wassereis in meine frühen Kindheit. Rot, Weiss und Blau. Viel Blau. Intensives Blau. Spätestens auf der Zunge – und das hielt bis zum Abend noch! ;) Wetter war immer noch gut – allerdings lag ein Gewitter in der Luft, das uns auch auf dem Heimweg erwischt hat. Zur Entspannung gings danach noch ins Gym ne Runde schwimmen, türkisches Dampfbad, Sauna und Whirlpool – ein Jammer dass wir die kostenlose Mitgliedschaft nur noch 8 Tage nutzen können. In der richtigen Stimmung haben wir dann Tickets für unseren nächsten Roadtrip gebucht: Mother, things have got to change, I’m moving to L.A.! Karsten hat gute Freunde in Santa Monica die sich dort ein ganzes Haus gemietet haben. Das heißt kostenlose Unterkunft! Den Flug gabs für §250 und übernächstes Wochenende geht es los. Donnerstag- bis Montagabend da wir Yo Kippur, nen jüdischen Feiertag haben am Montag haben und damit keine Uni! Mit the Constant Gardener haben Tim und ich dann den Abend vor dem Fernseher bzw. Laptopfernseher ausklingen lassen.

Nach so viel Freizeitprogramm heisst’s heute erstmal wieder arbeiten … zumindest bis die Pläne wieder durcheinander geworfen werden! ;)

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Built to spill zuwerden das beste rockband,
überhaupt, zum zu gehen diese Masse. Sie sollten sehr glücklich sein
gesehen zu haben, daß sie leben.

3:42 PM  

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