Donnerstag, September 28, 2006

California ...

Gestern war wohl die stressigste class die ich bisher in meinem amerikanischen Studentendasein erleben durfte. Prof. Gonzales hat mich in employment discrimination zum student of the day erwählt, ich durfte also alle cases die zu lesen waren präsentieren und mit ihm ein "qualifiziertes Rechtsgespräch" darüber führen. War zum Glück gut vorbereitet sodass alles ganz gut lief. Aber nach 1 1/2 Stunden war ich doch dann ziemlich platt. Gerade recht kam also die Verabschiedung unserer Praktikantenfraktion im Canterbury. Mit ein paar Bier saßen wir noch ne ganze Weile gemütlich zusammen.

Heute kanns nun endlich los gehen. Gleich noch fertig packen - Badeshorts, Flip Flops, Sonnenbrille, Sonnencreme - dann noch einmal Comparative Law über mich ergehen lassen und dann ab in den Flieger nach LA!

California ... here we come!

Montag, September 25, 2006

Celebrations ...

Samstagabend sind wir wie geplant los gezogen um Manu's Geburstag zu feiern. Start in der Goose Island Brewery und da Manu ja so ein Oktoberfestfanatiker ist sind wir kurz für 12 extra wegen ihn wieder ins Überstein wo er natürlich wieder zu Höchstform aufgelaufen ist! ;) Diesmal gabs sogar 2 Mädels in Dirndeln die zum Inventar der Kneipe gehörten, die für langatmige Fotosessions her halten mussten. Danach gings von Wrigley Ville zurück in die Jungs und Mädels noch durch verschiedene Clubs gezogen sind. Geendet hat die Geschichte im Mothers wo sie Augenzeugen von ner Schlägerei wurden. Da war ich schon nicht mehr dabei - ich musste dem Freitag sein Tribut zollen. Und zwar wollte wohl ein kleiner Mexikaner in den Club, den der Türsteher partout nicht reinlassen wollte. Daraufhin war der Mexikaner leicht eingeschnappt meinte was wie "Racist - it's only because I'm Mexican", sagte es, war noch ein zerknülltes Papier in die Richtung und dann gabs kurzen Prozess. Zack - eine drauf, und keine 2 Minuten später stand die Polizei da, die nicht fragte was los was, sondern den Mexikaner erblickte, verzurrte und ins Auto steckte. Ja so funktioniert das hier ... Irgendwann gegen 5 sind die anderen wohl heimgeschlingert. Und die waren richtig im Arsch am Sonntag - dank früher Heimkehr hab ich sogar ein bisschen was abgearbeitet bekommen.

Abends haben wir uns mit Manu im Weber Grill getroffen (diesmal mit Tischreservierung) um etwas gediegener nochmal anzustoßen. Und endlich wieder anständiges Essen nach einer Woche von Toast, Salat und 2 Burgern. Ich hab mir das Ribeye Steak gegönnt und grilled asparagus dazu. Nicht ganz billig. Und deshalb war ich auch am Ende ein bisschen enttäuscht vom Weber Grill. Ist mir nicht ganz klar warum da immer so die Hölle los ist. Das Steak war nicht mehr richtig heiß sondern nur noch warm als es an den Tisch kam, der Spargel hätte länger gegrillt werden müssen ... naja. Auch der Service war nicht der beste und als wir dann noch 45 Minuten zum zahlen gebraucht haben weils die Bedienung nicht auf die Reihe bekommen hat, hat es auch gereicht. Nice try - but we won't come back.

Heute muss ich wirklich mal vorarbeiten, damit ich die nächsten 3 Wochen nicht in ganz arge nöte komme. Heute Abend nochmal Gym - meine Probemitgliedschaft läuft ja morgen ab. Man werde ich den Fitnesstempel vermissen ...

Sonntag, September 24, 2006

Ein Prooosit...

Bis zum Oktoberfest haben wirs gestern nicht mehr geschafft. Nach der Gym wars auch schon 8pm und dann stand erstmal ein gemütliches Vorspiel in meinem Apartment an. Inzwischen hab ich mich halbwegs an das Bud gewöhnt, das meiner Meinung noch das Beste der domestic beers ist. Bis wir los kamen wars dann 10pm und da das Oktoberfestzelt um 11pm zu macht haben wirs dort gar nicht mehr probiert. Alternativ sind wir dann ins "Überstein" gegangen ... eine beer hall ... kind a like "Hofbrauhaus". Passte dort alles nicht so ganz zusammen. Wollte einen auf Bierhaus machen und hatte aber 9 Flatscreens hängen. Naja immerhin gabs echtes Hofbräu - was für ein Genuss! Mit Maßkrügen und Weizenbier haben wirs bis kurz vor 1 da ausgehalten. Alles danach hat sich als ziemliche Odysee heraus gestellt noch wo anders hin zu gehen. Der erste Club war nicht mehrheitsfähig, der 2. hatte nur noch 10 Minuten auf (What the fuck?! It's friday night!!) und gegen 3 waren dann glaube ich alle wieder nach Hause getorkelt. Und jetzt liegt die Hälfte wieder im Bett ... 1 Monat hier und schon das deutsche Bier nicht gewöhnt ... what a hangover! Aber somit ist wenigstens sicher gestellt dass wir alle wieder fit sind heute Abend in Manu's B-Day rein zu feiern ...

Freitag, September 22, 2006

Sound & Surgery ...

Mit Sound & Surgery gings durch die Woche und schon wieder heißt es WE!

Dienstag (immer noch mein day off) gings los mit der Surgery. Nein, mir fehlt nichts. Es war nur zum Spaß. Spaß mit Surgery ... im International Museum of Surgical Science. Kaum zu glauben aber das gibt's tatsächlich, ist nur 10 Minuten vom Apartment weg und ist Dienstags kostenlos geöffnet. Drinnen erwarten einen sehr liebevoll ausgestaltete Räume einer Apotheke aus dem vorletzten Jahrhundert oder einer Zahnarztpraxis. Da ist man echt froh dass wir inzwischen im 21. Jahrhundert leben. Vor allem wenn man die Entwicklung der Schmerzmittel betrachtet. Noch vor 1870 gab es keine anständigen Schmerzmittel aus Schnaps und ein Beisshölzchen. Und so betäubt ein Bein abgenommen zu bekommen, weiß nicht ob das angenehm ist ... ;) Im ersten Stock geht es durch die Geschichte der Chirurgie - Geschichte der Leichenobduktionen (Ärzte haben tatsächlich Patienten umgebracht um sie obduzieren zu können). Weiter gehts mit der Röntgengeschichte, Nursing History, Spin Surgery, Heart Surgery ... alles möglich. Immer wieder erstaunlich wieviel Deutsche Namen einem in der Geschichte begegnen. Wer hat's erfunden? Jedenfalls nicht die Schwitzer ... ;) Besonders beeindruckend: die Steinausstellung. Hier findet man allerlei Körpersteine: Urinsteine (so groß wie ein Handball), Gallensteine (sehen aus wie kleine Pyramiden), Nierensteine, ... nach 2 Stunden hats dann auch gereicht und ich wechselte das Thema: Sound. Make & Music Guitar Store. War zwar ne halbe Weltreise hin - und mit jeder zunehmender Mile und abnehmenden weißen Fahrgast fing ich an meine Entscheidung mehr zu bereuen - aber Ende gut alles gut. Laden war nicht weit vom Busstop und gar nicht so groß wie erwartet. Dafür ne ziemlich coole Auswahl. Hab ziemlich lang bei den Acoustics zugebracht und mich besonders für die neue Martin OMJM (John Mayer Signature Series) begeistern können. Bei den Electrics haben M&M eine relativ gute Auswahl an Fender Vintages und von Gibson hatten sie die Slash Signature als auch die Zakk Wylde Camouflage Bull Eye (Tilmann hätte seine Freude dran gehabt). Auf dem Rückweg hab ich mir noch eine Brezel bei Hannah's Brezel gegönnt (this is as good as Brezel can get in the US) bevor es an meine reading assignments ging. Abends gings zum ersten mal nach Pilsen (mexikanisches Viertel) zu Nuevo Leon zum Dinner. Der Laden ist der Hammer. Man kann seine eigenen Getränke mitbringen und bekommt eine riesen varity an Vorspeisen kostenlos serviert. Als Hauptgang kann man eine Vorspeise bestellen die so riesig ist, dass man nichts mehr sonst braucht! Sehr empfehlenswert: QUESO PANELA, QUESADILLA RAUL! Sehr lecker. Und die Fahrt mit der Pink Line (es gibt wirklich Züge in Pink) ist auch sehr enjoyable mit ner tollen Sicht auf die Skyline!

Mittwoch hieß es mal wieder 3 Kurse. Danach ab ins Gym den Mittagessenburger abtrainieren. Dummerweise hatten Karsten, Tina und Vibs schon viel früher mit dem Workout angefangen so dass von unserem geplanten BBall Match nicht viel übrig blieb. Da ich schon mal da war und auch ein bisschen schwitzen wollte hab ich danach noch ein bisschen geworfen als Leon ein kleiner Mexikaner (allerdings durchtrainiert) auf mich zu kam und mich gefragt hat ob ich nicht mit ihm und ein paar anderen Jungs ein Spiel machen möchte. Und dann gings los. 3er Würfe, einer nach anderen versenkt. Nicht von mir versteht sich. Ich hab mich drauf beschränkt dumm zuzusehen, und zu versuchen den einen oder anderen Rebound zu erwischen. 3 Körbe waren es am Ende für mich und 2 Niederlagen. Aber hat ne Menge Spaß gemacht. Für Abends war die "Naughty School Girl Party" im McFaddens angesagt. Von School Girls war nicht viel zu sehen, wenigstens hat das Bier nur $1 gekostet. Und Shots gabs kostenlos ... serviert von einer netten Bedienung in nem kurzen Rock spazierend auf der Bar! :D

Auf dem Heimweg am Donnerstag gabs etwas mehr sound für diese Woche mit Anschaffung des aktuellen Gin Blossoms Album - Major Lodge Victory. Guter Laune Rock wie immer - am 18.10. touren sie durch Chicago. Da wird Chris zu Besuch da sein ... hoffentlich kann er sich mit dem Gedanken anfreunden hin zu gehen ... ;)

Und jetzt heißts nochmal reading, bevor wieder Speck abtrainiert wird um dann das eine oder andere Bier beim Oktoberfest in Lincoln Park zu verdienen. Die haben extra ein Zelt aufgebaut. Und die Sache wird gesponsert von BMW. Wenn das nichts wird ...

Montag, September 18, 2006

Fast Forward ...

Scheint der Videorekorder abzuspielen auf dem mein Chicago Film läuft. Die Zeit rennt nur so davon ... wenn’s so weiter geht bleibt der Film jedenfalls spannend von der erste Minute bis zum Ende! ;)

In einer Shortreview die Minuten 36000 bis 43200 (ca.):
Am Dienstag – meinem freien Tag – ging es mal wieder auf Stadterkundung. Zuerst jedoch ein Stop bei Tower Records um mir das neue John Mayer Album Continuum abzuholen. Das war ohnehin eine Pflicht, nach dem Konzert am Montag war ich allerdings noch um einiges gespannter und voller Erwartungen. Laut Lonely Planet ist Dienstags das Art Institute kostenlos geöffnet … oder war geöffnet – zum Zeitpunkt als der Reiseführer entstand. Inzwischen ist nämlich nur noch Donnerstag 5-8 pm kostenlose Besichtigung möglich. Da ich aber schon mal da war und der Regen mich nun wirklich nicht gereizt hat zum nächsten Museum zu gehen hab ich in den sauren Apfel gebissen und die $7 Eintritt bezahlt. Jetzt musste sich das Art Institute nun wirklich seinen guten Ruf bewahren – und das hat es auch! Ich hab in noch keinem Museum eine so beeindruckende Ausstellung gesehen. Aushängeschild: die Impressionisten. Eine unglaubliche Sammlung von Monet, Manet, Seurat, Gaugin, van Gogh … aber auch sonst sehr beeindruckend. Zum Beispiel die Surrealisten, von denen ich bisher nie sehr begeistert war … bis ich ein paar Dalís gesehen hab. Inventions of Monsters – eines der vielen Bilder die ich Dunkel aus vergangenen BK Stunden erinnerte. Als nächstes gings zu den Neuzeit Amerikanern wo ich bestimmt eine viertel Stunde vor Edward Hoppers „Nighthawks“ gesessen habe - Reprint hängt (noch) in meinem Wohnzimmer: ich weiß nicht ob ich das noch anschauen möchte nachdem ich das original gesehen hab, jeder Reprint sind danach wohl blass und ausdruckslos aus. Nach 3 Stunden war es dann auch fast schon zu viel, allerdings musste ich noch zu den alten Amerikanern um mir ein Bild von Blakelock anzuschauen (Referenz: Paul Auster – Moon Palace). Vor dem Verlassen hab ich noch einen Abstecher in den Museumsshop gemacht und ein Poster für mein Apartment für $1,99 erstanden: Carleton Watkins – Medocino River. Ein Bild aus der alten Amerikaner Collection. War eher ein Spontan- und Glückskauf der sich allerdings sehr bezahlt hat. Passt echt gut in mein Apartment. Nachdem ich die schwulen Bilder in den goldenen Rahmen in den Walkable Closet verbannt habe war dringend ein bisschen Deko nötig! Den Rest des Tages hieß es Reading Assingments und abends gings noch eine Runde ins Gym bevor ich mich dem John Mayer Album widmen konnte. Das Album ist nichts revolutionär neues, allerdings merkt man deutlich Johns break im letzten Jahr mit dem Jazz/Blues Trio und dessen Einflüsse auf die CD und John’s guitar play: sehr viel bewegter und lebendiger! Überhaupt ist die CD voll von anderen Einflüssen. Ein bisschen George Harrison auf „Heart of Life“, Sting bei „Belief“ und Slowhand Clapton auf „I don’t trust myself“. Mit ihm hat er übrigens eine ganze Woche auf Clapton’s Landsitz in England verbracht, sich einen Porsche 911 S bestellt nachdem er gesehen hat wie viel Geld Clapton verprasst, nur um ihn wieder nach 2-3 Wochen zu verkaufen nachdem er fest gestellt hat, dass er das nicht braucht. Irgendwie sympathisch … und doch schwer vorstellbar nen 911er wieder wegzugeben! ;) Meine Favorite Tracks sind inzwischen „Stop this train“ (der einzige richtige Acoustic Track), „Slow Dancing in a burning room“, „Dreaming with a broken heart“ und „I’m gonna find another you“ (dabei kommt so richtig das alte John Mayer Feeling von der Room for Squares rüber). Aber genug von der CD …

Mittwoch sollte eigentlich nach nem anstrengenden Uni Tag (3 classes durchgehend) eher ruhiger mit meinem Paul Auster – The Brooklyn Follies zu Hause werden. Aber wie das so oft ist, läuft es anders. Kevin mein Nebensitzer in Employment Discrimination fragt mich kurz vor der Stunde „Hey Simon – do you like baseball?“ – “Sure do …” – “Have you ever seen a Cubs game @ Wrigley Field“ – „Not yet …” – “I’ve got 4 free tickets … you wanna go?” – “For sure!” – “My buddies are busy, you want to ask two of yours to join us?”. Und so gings nach Ende der Stunde direkt zu Wrigely Field mit Tim und Vibeke wo wir dann auf Kevin warteten. Das 5. Inning hatte zwar schon angefangen, aber 4 waren auch okay. Mit Seeds und Bier bewaffnet haben wir unsere Seats gesucht – und Kevin hatte verdammt gute Karten. In der unteren Section ziemlich nah am Spielfeld. War jedenfalls ne gute Abwechslung und ein sehr netter Abend – auch wenn die Cubs mal wieder übel auf die Mütze bekommen haben und 0:7 verloren haben. Aber so ist das halt mit den Cubs … man kann nur mit ihnen leiden … ;) Nach dem Afterbaseball beer im McFaddens gings dann nach Hause.

Am Donnerstag haben wir unsere Nice-Dinner-Tradition etabliert. Jeden Donnerstag gehen wir ein bisschen besser essen um mal einen groben Eindruck von den Restaurants in Chicago zu bekommen und mal ne Abwechslung vom Fastfood und Salat zu bekommen. Warum Donnerstag? Weil es Freitags und Samstags absolut unmöglich ist irgendwo einen Tisch zu bekommen (s. letzte Woche Weber Grill). Dieses Mal gings zu Carson’s der ultimativen Back Ribs Adresse in Chicago. Full Slack – Coleslaw – Double baked potatoe. Erstmal bekommt man einen Schlabberlatz umgebunden (hab ich aufgehoben als Erinnerung ;)) und dann wartet man mit geschärften Messern bis die Ribs kommen und archaisch mit Händen, Messer, Füßen und sonstigen Hilfsmitteln die Knochen abzunagen. Sehr lecker … kam allerdings nicht ganz an Virgils in NY ran, wo ich damals mit Chris auf unserem East Coast Trip essen war. Die waren echt noch einen Tick zarter … aber ich will nicht meckern! War ein super Abendessen (war am nächsten Morgen noch satt davon)!

Casual Freitag – Introduction to US System – ein Sandwich in der Mensa und dann ab zum Strand. Freitag sollte der letzte warme Tag sein (was er dann zum Glück doch noch nicht war) und den galt es nochmal richtig auszunutzen. Die ganze Canterbury Family pilgerte also zum Oak Beach, zwar mit ein paar Fotokopien für die classes dabei, allerdings doch eher als Alibi. Für den Abend hatten wir dank Karsten Tickets für „Built to Spill“ die im Metro spielten. Sind wohl in den USA ziemlich populär, ich hatte allerdings eher weniger von ihnen gehört (nämlich nichts). 9 Uhr gings mit der Vorband los. Das Metro ist ein klassischer US Konzertclub. Die Bühne mit Anleihen von nem Theater und natürlich klassischem 2 Level Aufbau (Floor und Gallery). Als der Mike Scheel (Chef von Built to Spill) dann auf die Bühne kam war ich doch etwas irritiert. War das jetzt ein Musiker oder ein Penner? Vielleicht beides? Jedenfalls hat der gute kaum noch Haare oben auf dem Kopf, dafür an der Seite um so mehr und nen riesigen Bart. Beigefarbenes versifftes T-Shirt und ne abgefrackte Hose. Der 2. Gitarrist sah ein bisschen aus wie Tilmann in 15 Jahren mit 30 Kilo mehr auf den Rippen und 10-15cm kleiner! ;) Die Show war ganz okay. Sehr geil die Gitarrensolos von Mike mit viel Delay die er teilweise geloopt hat und mit ner selbstgebastelten Box (so sah sie zumindest aus) verzerrt und hochgepitcht hat. Ein bisschen befremdlich war Mikes Kunst die mit nem Beamer an die Wand geworfen wurde während des ganzen Konzerts. Passte zwar zur Musik die ich „psychodelic rock“ bezeichnen würde … ich kam jedenfalls zu dem Schluss dass er ne Menge Alpträume haben muss die er da verarbeitet … ;) Mit Tim, Lena und Christiane die statt Konzert die Eurocircle Party vorgezogen haben (was sich als Fehler herausgestellt hat) haben sich Vibeke und ich dann noch im Hunt Club getroffen um den Abend noch ein bisschen ausklingen zu lassen…

Samstag stellte sich als wesentlich wärmer als vorausgesagt heraus. Also gings direkt zum Strand wo wir den halben Tag vertrödelt haben. Und aua – schon wieder Sonnenbrand. Ich werd aus der Sonne hier echt nicht schlau. Freitag keine Sonnencreme, kein Sonnenbrand. Samstag Sonnencreme Faktor 12 und Sonnenbrand. Naja zum Glück nicht sehr schlimm, bisschen rot hat aber dank Aloe Vera Gel wars Abends schon wieder besser. Nur wurde ich meine Sonnenbrille nicht mehr los … bzw der weiße Abdruck davon auf meinem Gesicht. Simon the rascal. Nach dem Strand wollten wir eigentlich mal das Navy Pier auschecken … aber Kevin hat glaube ich seine Freunde dran unsere Pläne zu durchkreuzen. Der rief mich nämlich an, da er mit seinen Buddies im Finn McCool zum Football schauen saß, was bei uns genau um die Ecke ist. Also rüber zu den Jungs die schon ihren wasweißichwievielten Table Tapper auf dem Tisch stehen hatten. Ist ne große Glasröhre mit Bier gefüllt, die unten nen Hahn zum Bierzapfen hat. Dort haben wir dann Brandon, Tom, Jessica (Tom’s Freundin) und Jennifer (Kev’s Freundin) noch kennengelernt, Brandon’s Lieblingstequilla probiert und jede Menge Bier getrunken. Tom (Graduate von Kent) arbeitet schon als Anwalt, von daher ging das meiste auf seine Rechung! :) Für den Abend haben wir dann alle kurzerhand zu Tim in’s Apartment zu nem kleinen Vorspiel eingeladen. Nach dem Abendessen gings da dann weiter bis das Bier aus war. In unserem Apartmentgebäude gibt’s die Zebra Lounge – ne Piano Bar. Da sind wir dann noch für 1-2 Stunden hin bis irgendwann dann endlich Fabian mit seinen Fullbright Leuten zu uns stieß. Tom hielt’s nicht mehr lange aus (hatte um 12 Mittags mit saufen angefangen) und die Mädels hatten glaube ich auch genug von ihren betrunkenen Freunden, sodass sich die Amis beim Kneipenwechsel verabschiedeten. Für den Rest gings noch in Butch McGuires – ne Bar auf Division … bis um 5 … oder so … ;)

Trotz der langen Nacht gings Sonntag verhältnismäßig früh los und zwar in den Zoo. Der Zoo liegt mitten in Lincoln Park und ist das ganze Jahr kostenlos. Die Anlage ist ganz nett – jedenfalls viel besser als der tolle Zoo in Bejing (wenn er auch keine Pandas hat) – aber sonst nichts aufregendes … ach ja das Wassereis ist ganz aufregend. Ich musste natürlich „The Bullet“ haben in Erinnerung an meine „Düsenjäger“ Wassereis in meine frühen Kindheit. Rot, Weiss und Blau. Viel Blau. Intensives Blau. Spätestens auf der Zunge – und das hielt bis zum Abend noch! ;) Wetter war immer noch gut – allerdings lag ein Gewitter in der Luft, das uns auch auf dem Heimweg erwischt hat. Zur Entspannung gings danach noch ins Gym ne Runde schwimmen, türkisches Dampfbad, Sauna und Whirlpool – ein Jammer dass wir die kostenlose Mitgliedschaft nur noch 8 Tage nutzen können. In der richtigen Stimmung haben wir dann Tickets für unseren nächsten Roadtrip gebucht: Mother, things have got to change, I’m moving to L.A.! Karsten hat gute Freunde in Santa Monica die sich dort ein ganzes Haus gemietet haben. Das heißt kostenlose Unterkunft! Den Flug gabs für §250 und übernächstes Wochenende geht es los. Donnerstag- bis Montagabend da wir Yo Kippur, nen jüdischen Feiertag haben am Montag haben und damit keine Uni! Mit the Constant Gardener haben Tim und ich dann den Abend vor dem Fernseher bzw. Laptopfernseher ausklingen lassen.

Nach so viel Freizeitprogramm heisst’s heute erstmal wieder arbeiten … zumindest bis die Pläne wieder durcheinander geworfen werden! ;)

Montag, September 11, 2006

5:15am - HoB - JM

Es war ein Kampf aber am Ende siegte die Selbstbeherrschung - zumindest fuer bei mir und Karsten. Vibeke (the Dansken) hat ihn verloren und einiges verpasst! 5:15am aufstehen war ne Qual die sich jedoch gelohnt hat. Kurz nach 6 standen wir dann vor dem House of Blues, 7:30 waren wir nach all den Sicherheitsmassnahmen (heute ist 9/11) drin und kurz nach 8 betrat dann John samt Band die Buehne. Das House of Blues - sieht von aussen wie eine Muschel aus - ist innen relaitv Barock eingerichtet mit viel Stuck und Goldverzierungen was allerdings eine ganz gemuetliche Konzertatmosphere schafft. Nach ausweisen mit unseren ID's bekamen wir ein Wristband mit dem man auch die alkoholic Areas betreten durfte. Ich hab zwar keine Ahnung wer am fruehen morgen deshalb zur Bar geht, allerdings hatte es den Vorteil, dass wir bis in den 2. Stock konnten von wo man eine super Sicht auf die Buehne hatten. Die Besetzung war John an der Lead Gitarre und Gesang, 1 Acoustic Gitarrist, 1 Electric Gitarrist, ein Schlagzeuger, ein Bassist, ein Keyboarder sowie ein Horn und eine Querfloete. Im Schnelldurchlauf wurden alle 4 Songs fuer den heutigen Vormittag angespielt, und dann gings auch schon los mit der Fernseh und Radiouebertragung. Ein Moderator und eine Moderatorin von 101.9 kamen auf die Buehne haben mit John zwischen den Songs ganz nett geplaudert ("how many tatoos do you have and which one was the most painful one ... and ... where is it?" / "once you said you are get a orgasmic feeling by using Qtips ..."). Die Songs waren alle vom neuen Album: Waiting for the World to Change, Vultures, Gravity und noch ein weiteres was sich alles sehr viel versprechend angehoert hat nach "Heavier Things" das ich persoenlich eher unterdurchschnittlich fand. JM live ist jedenfalls eine echte experience. Er hat sich zu nem richtigen Entertainer gemausert mit super Erzaehleinlagen zwischen den Songs, und seine Solos - der Hammer. Muss man einfach live sehen ...

Danach gings erstmal noch 2 Stunden ins Bett damit ich inzwischen wenigstens halbwegs fit in der Uni sitzen kann. Muss noch schnell ein reading assignment fuer American Legal History machen das ich gleich habe, danach hab ich noch Employment Discrimination und dann gibts einen ganz ruhigen Abend fuer mich! ;)

Sonntag, September 10, 2006

In the house ...

Mit dem gemütlichen Essen im Weber Grill wurde es gestern nicht mehr wirklich was. Ich hab mir zwar gedacht dass wir Freitagabend ein bisschen auf nen Tisch warten müssen würden (30-45 Minuten), dass es dann aber heißen würde "we're pretty busy tonight but we can put you on the waiting list - come back in 2 1/2 hours" hätte ich nicht erwartet. Für die Mädels war das dann doch etwas zu lange ... in der Rock Bottom Brewery warens dann nur 1 1/2 h Wartezeit, was nicht so viel besser war. Da es sich ziemlich schwert gestaltet hat was zu finden was alle zu frieden stellt, haben wir uns aufgeteilt. Tim und ich sind dann zu Mr. J's Dawg & Burgers und haben uns 2 Hot Dogs rein gehauen. Bei Mr. J's war ich schonmal auf dem Heimweg vom Rockit, wo ich einen Germanspeaker hinter der Theke angetroffen hatte, dem ich versprechen musste wieder vorbei zu kommen, mit anderen Deutschen. Und da war er tatsächlich wieder. Myan - ein Pakistani der schon seit 15 Jahren in der Nähe von Düsseldorf lebt und einen längeren Aufenthalt bei Verwandten hier macht (ganz ehrlich: irgendwas stimmt da nicht - 4 Monate verbringt man ja nicht einfach in den USA und arbeitet in nem abgesifften Burger Laden) - und hat sich einen Ast gefreut, dass er mit jemand Deutsch sprechen kann. Deshalb gabs ne Coke aufs Haus und wir haben uns ein bisschen mit ihm Unterhalten und Lobeshymnen über Deutschland angehört. Der Kerl ist fast schon ein Deutschland Fanatiker ... unglaublich. Mit ner Packung Chips und nem Dip von Jewels haben wir dann noch bei Tim Crash, Boom, Bang geschaut und das Geld fürs Kino gespart.

Samstag - Wochenende! Nein, nicht für uns ... irgendein Held bei Kent kam auf die Idee eine Class für legal research auf Samstag 10am-1pm zu legen. Der halbe Samstag im Arsch. Und dazu war der Unterricht ein total waste of time. Nichts neues, dazu nichts relevantes, und schon gar nicht spannend. Schonmal in der Law School gings dann gleich an die reading assignments für Employmet Discrimination, Comparative Law und Introduction to legal System. Für heute ist also nur noch ein bisschen American Legal Histroy übrig geblieben. Allgemein ist das Arbeiten mit casebooks doch etwas gewöhnungsbedürftig. Man hat kein Lehrbuch, dass allgemeine Regeln vermittelt sondern immer nur Fälle die um ein paar Notes ergänzt sind, zum Teil auch nur im Zusammenhang stehende Fragen ohne Antworten. Aus den Fällen muss man dann selbst die Regeln abstrahieren und ihre Anwendbarkeit auf andere Fälle wieder anhand anderer Rechtsprechung überprüfen. Wenn es dann noch ein paar Circuits gibt, die unterschiedliche Voraussetzung an die Anwendbarkeit der Regel knüpfen ist die Verwirrung perfekt! Gegen halb 6 gings dann nach Hause. Auf dem Weg haben wir noch im House of Blues gestoppt, da ich ne Mail über den John Mayer Verteiler bekommen hatte, dass dort am Montagvormittag ne Show ist auf der er Songs von seinem neuen Album präsentiert und die dazu noch nationwide im Fernsehen ausgestrahlt wird. Tickets dafür gibts keine sagte die Lady am Schalter - aber die ersten 1100 kommen umsonst rein. Einlass: 6am. Schock! 6am?! Tough - Dank meines 1:55pm Stundenplans bin ich an solche Zeiten nicht mehr gewöhnt. Aber die Gelegenheit werd ich mir nicht entgehen lassen! Wird Montag halt ein early Tag und danach kann ich gleich noch ein bisschen Arbeit erledigen. Um meine Versorgungskosten zu reduzieren hab ich mich gestern dann noch für ein Steak bei Jewels entschieden: Rib Eye für $2,50. Das ist soo billig. Und wenn ich hier schon die ganzen Töpfe von Marieke übernommen hab, muss ich die ja irgendwann mal benutzen. Also Pfanne auf den Gasherd, ordentlich angezeigt und rein mit dem Steak. Meine Küche ist ein geschlossener Raum ohne Fenster und Abzugshaube und mein Plan die Tür zum Rest des Apartments geschlossen zu lassen hielt nur kurz - nach akuter Atemnot hab ich mich dann entschieden die Tür zu öffnen. Und keine 5 Sekunden später ging der Feueralarm an. Erstmal das Ding da von der Tür irgendwie runter gehauen und so lange drauf eingehauen bis er ruhig war - dann tausend Ängste ausgestanden ob gleich die Feuerwehr anrückt. Glücklicherweise kam die nicht und so konnte ich mir mein Steak schmecken lassen bis zum Vorspiel. Tim hat uns zum Vorspiel zu Lena eingeladen – ob sie einfach nur überhört hat dass wir 8 Leute sind, oder ob Tim’s Vorbesäufnis auf dem „German Beerfest“ (das ist einmal im Jahr in der Nähe vom Lincoln Park) Schuld war war weiß ich nicht – jedenfalls sind wir dann da angerückt und haben uns erstmal in Party Laune gebracht bevor es weiter zu ner House Party ging. Und House Party meint wirklich eine Haus Party. 3 stöckiges Haus, der Kerl der da wohnt (hab ihn 3-4 mal dort gesehen und weiß immer noch nicht seinen Namen) hatte sturmfrei, ein riesen Fass Bier auf der Feuerleiter stehen, alle Kühlschränke im Haus voller Alkohol, zig Galonen Flaschen mit Whiskey, Vodka, Rum, … rumstehen und bestimmt 100 Leute in dem Haus. Genauso wie man das aus den High School / College Movies kennt! Hoffe dass ihn das putzen nicht so sehr abschreckt dass es die letzte Party von der Art war … er meinte nämlich „was nice to have you guys over – come back anytime!“. War jedenfalls ne super Gelegenheit ein paar Amis kennen zu lernen. So ne Party ist echt einmalig – der Gastgeber selbst kannte höchstens die Hälfte der Leute, der Rest hat sich dann (wie wir) einfach selbst eingeladen übers hören-sagen. Aber ne echt gute Atmosphäre mit vielen Leuten in allen Altersklassen von 18-35. Für Tim wars am Ende ein bisschen zu viel nach Beerfest, Vorspiel und den vielen Drinks dort – der hat ab 3am nichts mehr gesagt, und wenn das passiert weiß man dass bei ihm was nicht stimmt. Eric war auch total voll – hat sein Blackberry ein paar mal runter geworfen und versucht sich eine nicht vorhandene Zigarette im Mund anzuzünden! ;) Gigantischer Party Abend! Und der Hang-over hält sich bei mir auch in Grenzen! Heute wird’s allerding ein bisschen ruhiger … muss ja morgen schon um 5am aufstehen! ;)

Samstag, September 09, 2006

With the band ...

Nach nem anstrengenden Mittwoch und Donnerstag, sollte es abends zur Entspannung mal wieder etwas raus gehen. Erste Bar: Sportsbar. Selbst das Pilsner Urquell schmeckt hier anders (im negativen Sinne). $4 für ein Bier hab ich mir nur einmal gegönnt, danach gabs Coke $2 mit kostenlosem refill. Nächste Bar war dann eine etwas anderes Sportsbar: mit nem Basketballkorb in der Ecke. Der war genau richtig um die Kalorien der Erdnüsse (wir haben mindestens 4 Körbchen verschlungen) abzutrainieren. Tim und mir hat das aber dann nach ner 3/4 Stunde gereicht und wir sind zur nächsten Bar gezogen: das "Mothers". Dunkle Kellerbar - sieht von außen klein aus, streckt sich aber Katakombenmäßig ziemlich aus. Livebandkaraoke hieß das Motto des Abends. Und wir haben uns natürlich nicht lange bitten lassen. Nach ner Runde Schnick-Schnack-Schnuck war klar dass Tim zuerst ran musste: Should I stay or should I go. Tim hat echt ne krasse Stimme. Ein bisschen was von James Hetfield, wenn auch nicht den Stimmunfang. Das Lied hat jedenfalls perfekt auf ihn gepasst und so gabs auch ne Menge Applaus und Hands für ihn. Damit war die Maßlatte schonmal hoch gelegt. Aber mit Summer of '69 hatte ich mich auch für etwas unkompliziertes und sogar erprobtes entschieden - ein kleines bisschen zu hoch für mich, aber Tim meinte es wäre super gewesen, und Applaus und Hands gabs auch für mich, nachdem ich sogar noch den Bryan Sprung vor dem Drummer für den letzten Beat gewagt habe.

Heute gings nach Unterrichtsschluss nochmal an den Oakbeach zum sonnen und schwimmen und gleich lassen wir den Tag mit nem gemütlichen Essen beim Weber Grill ausklingen. Morgen sind wir leider mit ner Unterrichtsklasse gestraft - von 10am-1pm.

Dienstag, September 05, 2006

3 days - 3 states

Freitagnachmittag ging es los. Zwar nicht wie vermutet in einer halben Stunde, sondern eher nach 2 1/2 Stunden – wir wissen noch nicht so genau ob es wirklich so lange gedauert hat die Autos zu holen, oder ob das einfach der Norwegerfaktor ist – und zwar wie geplant nach Michigan City, Indiana erst auf der I90, dann auf der I94. Auf die I90 muss man erstmal kommen – und so fuhren wir plötzlich lustig durch South Chicago, der Stadtteil mit der höchsten Kriminalitätsrate in ganz USA. Dank deutscher Kartenkunde haben wir uns allerdings relativ schnell wieder raus gefunden und nach ner halben Stunde Stau und einer weiteren Stunde fahrt recht unspektakulär unsere Bleibe – das Knights Inn – gefunden. Mit 4 Personen in einem Doppelzimmer wurde es dann recht kuschelig, aber es gab nicht mal eine extra Charge für die Sonderbelegung. Um 21:00 Uhr hatte ich es dann recht eilig zum Casino zu kommen (das Edwin Konzert hatte um 20:00 Uhr angefangen) und bin schon mal zur Reception um uns Cabs zu bestellen. „2 Cabs in 10 Minutes please“ – „I can surely get you cabs but I don’t know if they make it in 10 minutes …“ okay, dann mal schauen. Und während er telefoniert schaut er mich an – “they’ve got only one cab out there tonight – do you want to do 2 rounds?”. Eine Stadt mit nem riesen Casino aber nicht mal 2 Cabs zu bekommen. Katastrophe. Also auf das Cab gewartet und dann erstmal zu 4 los gefahren. Mit dem Fahrer haben wir uns die Fahrt über über Steuern unterhalten – als die Norweger erzählt haben dass sie über 50% Steuern zahlen müssen meinte er nur: „How do you guys survive?!“. Auf dem Weg meinte er dann dass er das einzige Cab in der Gegend wäre und um halb 1 Feierabend machen würde. Das ließ natürlich alle Alarmglocken schrillen – so früh wollten wir nun wirklicht nicht zurück. Also die anderen angerufen, die Fahrfähigkeit überprüft, und sie mit dem Mietwagen kommen lassen. Tina hatte sich bereit erklärt zurück zu fahren. Drinnen hat David erstmal ein Foto gemacht, und dann gings auf die Suche nach dem Grand Ball Room wo Edwin spielen sollte. Der erste Security Mensch hat David dann gleich mal angehalten: „No cameras on the ship“. Das wir ein Schiff boarden war uns zwar neu, das Problem bestand weiterhin. Zum Glück gabs noch anderen Weg zum Ballroom auf dem man nicht durchs Casino mussten und dann standen wir davor und hörten Edwin & Band rocken. Nur noch wenige Schritte und ein bulliger Afro-Amerikaner zwischen uns und der Musik. Und der letztere war ne harte Nuss. Erste Taktik: nett fragen. Fehlanzeige. Zweite Taktik: Bändchen von den rausgehenden Besuchern abstauben und damit rein gehen. Fehlanzeige. Nun war guter Rat teuer. Also Tina vorgeschickt die mit bestem norwegischem Akzent und ihrem Charm den Unterschied machen sollte und gemacht hat! Zwar ließ sich der dunkle Berg immer noch nicht erweichen, aber immerhin hat er seinen Chef geholt mit dem Tina dann weiter diskutiert hat bis er endlich nachgab und wir rein stürmen konnten. Sehr seltsame Atmosphäre – fast nur Stühle und älteres Publikum (wir vermuten dass es Tickets automatisch mit den Zimmern gab) auf dunkelrotem schwerem Teppich mit gelben Ornamenten. Aber egal – wir waren drinnen! Die reguläre Show war zu Ende aber immerhin gab es noch ein paar Zusagen aus der Category „No songs that I wrote but songs that I wish I had written“. Darunter auch ne sehr, sehr coole Version von Seal’s „Crazy“. Und nach 3 Songs war unser Glück auch vorbei – pünktlich mit der Ankunft der anderen. Dann gings weiter ins Casino zum gamblen und Bier trinken. Das ärgerlich: Softdrinks sind kostenlos – aber will schon Softdrinks in nem Casino?! Erik hat sich an Blackjack gewagt, gewonnen, verloren, wieder gewonnen und am Ende $120 Plus gemacht. Nicht so gut liefs bei Manuel – $20 war sein Limit und das war dann auch weg. Ich hab mich mit ganzen 3 Dollar zweimal an nen einarmigen Banditen und einmal an ein Elektropoker gewagt und das hat dann auch gereicht – ein Bier verspielt, den Rest von meinem Limit konsumiert! ;) Gegen 12 haben wir dann den Abend an der Bar ausklingen lassen, wo irgendeine seltsame Coverband gespielt hat. Und plötzlich kam da ein langaariges, bekanntes Gesicht vorbei: Edwin. Sprang auf die Bühne und sang mit der Band 2-3 Songs bis er sich dann an die Bar stellte um noch ein paar Bier zu trinken. Ich also gleich mal hin, um ihm von unserem verrückten Plan wegen seinem Konzert nach Michigan City zu fahren zu erzählen und ein bisschen Lob zu verteilen und vielleicht aus Mitleid irgendwas von ihm abzustauben. Zum Mitleid kam es aber gar nicht. Während ich ihn zugetextet hab hat er sich 3-4 mal weggedreht und war so was von „not interested“. Echt enttäuschend, vor allem da er auf der Bühne immer so nen buddy / nice guy Eindruck vermittelt. Naja, immerhin hab ich seine Hand geschüttelt … ;) Gegen 3 gings dann auch zurück ins Hotel – Zwischenstop bei Meijers um noch einen kleinen After-Midnight-Snack einzulegen.

Nach einer leicht verschnarchten Nacht und nem Ellbogencheck von Tim neben mir gings dann um 9:30 am nächsten Tag weiter Richtung Norden. Zuerst aber ein Frühstück – und wo wohl: Denny’s! Extreme Breakfast hieß es glaube ich – und damit war nicht zuviel versprochen. Fetttriefender Bacon, Sausages, Eier, Hash Browns und natürlich Pancakes mit Syrup. Manuel konnte gar nicht genug davon bekommen und hat allein 2 Becher Syrup leer gemacht (vgl.: ich hab 1/3 von so nem Becher benutzt). Erster bemerkenswerte Ortschaft: New Bufallo. Kleines Nest, ländlich, verschlafen und mit dem legendären Radamick’s. Dazu später mehr – um 11 Uhr morgens hatte keiner Hunger auf Burger. Weiter gings zu den Warren Dunes. Einige ziemlich hohe Dünen mit Sandstrand am Lake Michigan. Mit runtergelassenen Scheiben und blasting music (Bloodhound Gang – Foxtrott, Uniform, Charly, Kilo => wurde danach zum offiziellen Roadtrip Song erhoben) haben wir ne große Runde auf dem Parkplatz gedreht um unsere Ankunft gebührend anzukündigen. Das Wetter war ein Traum. Strahlend blauer Himmel, ein paar kleine Wolken, 28° und ein leichter Wind, der es super angenehm machte. Und dann gings an den Strand und in den Lake Michigan. Etwas kalt (wohl so 16-17 Grad) aber super erfrischend. Um uns unser Abendessen zu verdienen sind wir ein paar Kilometer raus geschwommen und haben versucht die Wellen so gut es geht zum „surfen“ auszunutzen. Ausgepowert hieß es dann erstmal chillen am Strand – Karsten hatte seine Minijukebox mit dabei und so kams dann dass plötzlich alle eingepennt sind. Nicht mal lange – ca. 30-45 Minuten. Und dann sahen wir das rote Unheil: Sonnenbrandt. Erik sah aus wie ein gekochter Hummer. Nur ich schien verschont geblieben: „Simon – you still look like a proper German: All white!“ – ein Fehlurteil wie sich noch zeigen würde. Was wären die Warren Dunes ohne Besteigung – also hoch auf die Dune und die Aussicht genießen. Das kleinste Problem für Manuel (hat eine Mount Everest Bergtour mit Reinhold Messner über Zeitreisen gemacht), wir anderen haben oben doch ganz schön gepustet. Super Ausblick über Strand und Lake Michigan der doch eher wie ein Meer aussieht - kein Land in Sicht! Spätestens das herunter rennen entschädigte dann für den Aufstieg und zur Abkühlung gings dann nochmal in den See gefolgt von unserer Weiterfahrt nach South Haven. South Haven ist etwas größer als New Buffalo, allerdings immer noch so klein, dass man es ein kleines verschlafenes Fischerörtchen nennen könnte. Dort gibt es einen der wenigen Leuchttürme am Lake Michigan, einen Blueberry store (der leider zu hatte) ne Menge anderer kleiner Geschäfte und das Chocolat Café. Dort gibt es gigantisch viele Schokoladenprodukte – Pralinen, Fudge, Erbeeren in Schokolade, … und Eis. Ich hab 2 Kugeln bestellt und es kam mir vor wie 2 Eimer. Eine riesen Portion in der – als Spezialtät des Cafés – eine Praline ganz unten in der Waffel versteckt wird. Sehr, sehr lecker. Und als ich dachte, dass es keine größere Waffel als meine geben kann, kam Karsten mit einem noch größeren Eisberg angetrottet mit ein bisschen Respekt und ein bisschen Verzweiflung in seinen Augen, aber mit dem festen Entschluss das Eis komplett zu essen. Tina musste nach 2/3 einspringen … ;) Da wir doch ziemlich viel Zeit in den Warren Dunes liegen ließen, musste Saugatuck gestrichen werden und durch Holland gabs nur eine kurze Durchfahrt. Holland ist – wie der Name sagt – eine kleine Ortschaft die in holländischem Stil gebaut wurde, mit der wohl einzigen holländischen Windmühle in ganz Michigan. Über Grand Haven gings dann nach Muskegon wo wir ins Best Western eincheckten. Zimmer ohne Kühlschränke wie wir mit erschrecken feststellen mussten als wir unsere Sixpacks kalt stellen wollten. Aber zum Glück gibt’s ja in jedem amerikanischen Motel Eismaschinen, also wurde einfach das Waschbecken zum Kühlschrank umfunktioniert. Bei der erfrischenden Dusche fiel mir dann auf warum ich schon die ganze Fahrt über so ein brennen am Rücken hatte: Sonnenbrand! Nix mit proper German. Bei Tim hat es den Bauch erwischt – bei mir den Rücken. Zur Kühlung haben wir uns dann erstmal mit nem riesen Pumpkübel Aloe Vera eingerieben – das grüne Zeug hat sogar auf die Unterhemden abgefärbt. Nun folgte die erste Zereissprobe unserer engen Roadtripgemeinschaft: „Vorspiel“. Während die deutschen baldiges Abendessen und danach ein ausführliches und inensives „Vorspiel“ bevorzugten, wollte der Nordlandbund nur einmal aus dem Motel und folglich ein sofortiges und schnelles „Vorspiel“. Am Ende waren gabs das „Vorspiel“ vor dem Essen aber gemütlich. Nachdem das letzte Bier ausgetrunken war haben wir uns ein Großraumcab bestellt und erkundigten uns nach einem Food und Party Place. „Well it’s hard to find a place with food around that time“ meinte der Concierge. “It’s only 10:15!“ war unsere Antwort. „Oh no it’s 11:15 – you guys are still on Illinois time - this is State Michigan here“. Da hatten wir also mal ohne weitere Kenntnis unsere Zeitzone verlassen … Am Ende landeten wir in einm Buffalo Wild Wings Restaurant mitten in einer Mall – Muskegon hat kein sehr ausgeprägtes Nachtleben. Hungrig wie Bären bestellten die meisten (auch ich) – wie könnte das bei einem Buffalo Wild Wings anders sein – Buffalo Wings. Mit scharfer Mango Sauce. Süß und Scharf war die Beschreibung. Vom süßen hab ich nicht mehr viel geschmeckt. Das waren die schärfsten Wings in meinem Leben – und ich hatte auch noch die 18 Wings Portion genommen. Natürlich hab ich mir erstmal nichts anmerken lassen und Karsten eine Wing zum probieren angeboten. Ich glaube er hatte nicht mal richtig reingebissen als er ihn fallen ließ. Ich hab gekämpft – bis zum 18. Wing und ich war stärker als die Sauce! Am Ende waren allerdings meine Lippen um die hälfte angeschwollen und brannten wie Feuer. Mein Blick war leicht komatös (wie ich auf den Fotos festgestellt habe) und viel anzufangen war an diesem Abend mit mir nicht mehr. Musste aber auch nicht mehr, denn um 2 macht in Muskegon alles zu – nach dem langen Tag tat ein bisschen mehr Schlaf allerdings auch ganz gut.

Sonntag war shopping angesagt. In Deutschland nicht denkbar – anders hier in den USA. Erstmal war jedoch driving angesagt, immerhin war die Mall in Michigan City. Nicht aber ohne ein Frühstück. Denny’s konnte keiner mehr sehen also fuhren wir erstmal nach Grand Haven und erkundigten uns bei Einheimischen wo wir denn gut essen könnten. „Morning star breakfast is the place to go in Grand Haven“ – das konnte man sehen, denn es gab ne ganz schöne Schlange vor dem Laden. Nach fast einer Stunde warten gabs dann endlich einen Tisch für uns, und die Warterei hat sich wirklich gelohnt. Total authentisch, lange nicht so fettig und richtig gut! Ob es nun ein Omelet, Eggs Benedict, oder belegte Bagels waren – das Essen war super! Es gab Cookies so groß wie 2 Männerhände. Wahnsinn. In Michigan City hieß es dann von 3 bis 7 Uhr shoppen im „Lighthouse Premium Outlet Mall“. Viel zu sehen, viel zu kaufen und davon ein paar gute Angebote. Endlich bin ich mit Küchenwerkzeug versorgt (ganzes Set für $6,99) und 2 neue Polos und ein Sweatshirt gabs auch noch für insgesamt $50 zusammen. Jeder hat auch was gefunden, sodass alle zufrieden waren. Shoppen macht hungrig und da New Buffalo nicht weit war, entschieden wir uns zurück zu Radamick’s zu fahren. Sehr gute Entscheidung. Zwar mussten wir wieder eine ganze Weile warten aber ich kann mit Sicherheit sagen: ich habe an diesem Abend den besten Burger in meinem Leben gegessen. Wahnsinn. Kein Salat drauf, viel Fett und keine Sonderwünsche. Ich weiß nicht was das Geheimnis ist, aber dieser Burger hat eins. Dazu sehr guten Cole Slaw und Zwiebelringe. Der Geheimtipp – auch fast nur Einheimische in dem Laden! Gegen 10 pm waren wir dann müde, satt und zufrieden in Chicago und unser Roadtrip war schon vorbei. Eigentlich endlich, obwohl das suggerieren würde das wir es uns gewünscht hätten. Was ich aber meine ist, dass uns die 3 Tage viel länger vorkamen als sie es tatsächlich waren, und irgendwie kommt es uns inzwischen auch schon vor als würden wir uns seit Monaten kennen obwohl es erst 2 Wochen sind.

Heute hieß es die letzten Spuren des Roadtrips zu beseitigen. Da langsam die Wäsche auszugehen drohte große Waschsession und aufgrund der opulenten Fressorgien stand auch wieder Sport auf dem Programm. Zwar nur eine kleine Session (heute ist Labor Day = Feiertag), da das Gym schon um 3 pm zu gemacht hat, die dafür aber umso intensiver. Danach hab ich noch mit Tim den Rest des Cubs Spiel und die neu einziehenden Amerikanerinnen auf meinem Stockwerk angeschaut. Für morgen hat sich ein ganzer Berg Lesematerial angestaut – da ich aber keine Kurse habe, sollte das alles machbar sein …

Freitag, September 01, 2006

Going on the road ...

In ner halben Stunde ist es so weit: unser Roadtrip beginnt.

Day #1: Chicago - Michigan City: Lighthouse Premium Outlet Mall und Blue Chip Casino wo Edwin McCain spielt. Das Konzert ist sold out. Hoffe wir bekommen irgendwie noch Karten vor Ort!

Day #2: Michigan City - Amish Country - Grand Haven: Die Amish People besuchen und dann an den Michigan Dunes hoch bis Grand Haven. Auf dem Weg gibts wohl ne Menge zu sehen ... sagt zumindest der Reiseführer.

Day #3: Grand Haven - Chicago: Letztes Sightseeing, Sonnen an den Beaches und dann zurück nach Chicago.

Und jetzt kanns dann auch gleich los gehen! The Norwegians, the Danish, the Germans & the Road!