Donnerstag, August 31, 2006

Still got the blues...

Schon in meiner ersten Woche bin ich ziemlich damit beschäftigt, Freizeit- und Law School Stress unter einen Hut zu bekommen. Nach einem Law School Stressigen Montag, gab es am Dienstag erstmal etwas Freizeit Stress. Da ich Dienstags keine Classes habe und Marieke (Kommilitonin aus HH) morgen aus Chicago abreist, sind wir zum Mittagessen in den Watertower Food Court gegangen. Da gibt es einen Chinesen – Stir Fried Heaven – das ist der Hammer. Man bekommt eine Schüssel und kämpft sich dann durch ein riesen Rohkostbuffet und versucht alles und viel davon in der Schüssel aufzutürmen. Am Ende sagt man noch welches Fleisch man dazu möchte und Reis oder Nudeln und dann wird frisch vor den Augen das chinesische Festmahl zubereitet. Das gibt ne riesen Portion dann, mit viel Vitaminen. Danach hab ich mir endlich eine Caps Mütze geholt (jetzt muss ich nur noch zu nem Spiel!), und Marieke nochmal gut zu reden müssen, dass sie sich diesen §200 Rock kauft. Den Nachmittag über ging es dann ins Museum of Science and Industry. Untergebracht in alten Gebäuden der World Exhibit erstreckt sich ein riesen Museum, dass noch bis Anfang nächsten Monats eine Sonderausstellung zum Thema Leonardo Da Vinci beherbergt, was auch Ziel unseres Trips war. Die vermeintlich kleine Sonderausstellung entpuppt sich als riesig. Die wichtigsten Maschinen und Erfindungen Leonardos waren erklärt, als Modell aufgebaut und konnten sogar getestet werden. Auch wurde über den Da Vinci Code aufgeklärt – allerdings alles nicht so spektakulär wie bei Dan Brown. Leonardo hat seine Skripte lediglich spiegelverkehrt geschrieben (was man auch erstmal können muss). Die in „The Da Vinci Code“ viel zitierten Cryptex gab es gar nicht – lediglich eine Skizze existiert von einem Prototyp. Dass Papyrus von Essig in wenigen Sekunden zerstört wird, stimmt genauso wenig – Experimente haben ergeben, dass man Papyrus mehrer Stunden schadlos darin baden kann … Nach 3 Stunden wars dann auch genug, und auf dem Heimweg haben wir noch in der „Cold Stone Creamery“ halt gemacht, wo es das wahrscheinlich beste (und kalorienreichste) Eis in Chicago gibt! Den Abend über konnte ich die Kalorien dann auch in Hirnschmalz umwandeln, da 20 Seiten Legal History und 3 Cases und nochmal 30 Seiten Employment Discrimination vor mir lagen.

Heute stand dann wieder der Law School Stress im Vordergrund, wieder 3 Classes bis 7:25 pm. Auf dem Weg zur Uni (zu Fuß da mir der Bus vor der Nase weggefahren ist) hab ich dann endlich einen Hooters Downtown entdeckt (ja Chris – wir schaffens nochmal zusammen hin zu gehen … wegen den hervorragenden Chicken Wings versteht sich! ;)). In der Uni hab ich mich dann auf die Suche nach meinem Locker begeben. 615. Eigentlich im 5. Stock. Da fing es dann an mit 570 … 597 … 620 … 597 – 620?? WTF?! Wo ist mein Locker. Nach etlichen Minuten des Suchens hab ich ihn endlich gefunden im dritten Stock. Was für ne Nummerierung. Das Schloss hab ich natürlich auch nicht gleich aufgekriegt, also erstmal ne nette Amerikanerin aus meinem Employment Discrimination Kurs um Hilfe gebeten, und ihre Augen beim Öffnen ließen auf die nächste Überraschung schließen. Mein 1,80 Meter hoher Locker ist nämlich voll gestopft mit Ordnern und Büchern. Und die gehören nicht mir! Da muss jemand mal dringend aufräumen! ;) Nach erledigten Uni Stunden dann nichts wie nach Hause und auf zur Anual Jazz and Blues Club Tour. Diese findet einmal im Jahr in Chicago statt und wird vom Chicago Institute for Jazz organisiert. 15 Clubs nehmen Teil, und von 6-0 Uhr fahren knallgelbe Schulbusse die Leute als Shuttle vom einen zum nächsten Club. Vom Backroom (Contemporary Jazz) haben wir uns über Jazz Showcase (Bebop), Andy’s (Straight Ahead), die Green Mill (Gypsy Swing) – übrigens die Lieblingskneipe von Al Capone, die Old Town School (Latin Jazz) bis zum Buddy Guy’s Legends (Blues) durchgeschlagen. Nach ner Menge guter Musik ist’s jetzt mal wieder Zeit zu schlafen, morgen sollte ich nämlich das gros der Reading Assignments erledigen, da wir von Freitag bis Montag (labor day) einen Road Trip geplant haben und daher nicht wirklich dazu kommen werden überhaupt irgendwas für die Law School zu machen. Und dann ist da morgen Abend noch die Official International Welcome Party von 6-8pm in Greek Town und danach von 10pm-1am die Dean Sowles Social Party – Open Bar $5. All you can drink ... um 8:10 kann das Bier diesmal jedenfalls schon technisch nicht ausgehen … ;)

Dienstag, August 29, 2006

First day of classes...

Zum ersten Mal ging es heute richtig ran … nach hartem Feiern also hart Arbeiten. Da das Wochenende Law-School-technisch recht unproduktiv war, sind wir also schon um 8:20 Richtung Uni gefahren um unsere reading assignments noch fertig zu bekommen. Comparativ Law und Employment Discrimination war das für mich. Letzeres ne ganz schöne Nuss – Prof. Gonzales wollte ich nämlich wohl gleich mal zeigen wo’s lang geht. 3 Fälle zum Thema termination discrimination mit after-acquired evidence. Der Arbeitnehmer diskriminierend gekündigt, allerdings stelle sich im Laufe des Prozess heraus, dass eine rechtmäßige Kündigung möglich gewesen wäre. Das gemeine: dazu gibt es Rechtsprechung in 3 verschiedenen Appeal Circuits. Grundsätzlich gilt die Mt. Healthy Entscheidung: Vom Zeitpunkt der Kenntnis des rechtmäßigen Kündigungsgründe sind Ansprüche des Klägers gesperrt. Der 10. Circuit hat in Summer diese Regelung ausgeweitet, und den „lapse of time“ nicht weiter berücksichtigt – es reicht die hypothetische Kenntnis des rechtmäßigen Kündigungsgrundes aus um ab dem Zeitpunkt der diskriminierenden Kündigung die Ansprüche zu sperren. Der 11. Circuit hat diese Regel wiederum eingeschränkt und verlangt vom Arbeitgeber zu beweisen, dass er den rechtmäßigen Kündigungsgrund auch ohne die diskriminierende Kündigung herausgefunden hätte. Ein weiterer Circuit geht soweit liability (die Möglichkeit den Prozess zu gewinnen) völlig auszuschließen, und after-acquired evidence nur im Rahmen der Schadensersatzhöhe zu berücksichtigen. Wie der Arbeitgeber die Fakte herausgefunden hat, spielt in dieser Rechtsprechung keine Rolle. Unschwer zu erkennen: alles ein kleines bisschen unübersichtlich und verwirrend! ;) Jedenfalls hab ich alle assignments noch geschafft. 1:55 gings los mit Comparativ Law bei Prof. Cho. Südkoreaner und das ist nicht zu überhören. Da braucht man echt ein bisschen bis man sich an den Akzent gewöhnt hat. Nicht sonderlich stressig, aber auch nicht sehr spannend. Mit nem Fall über Elternhaftung starteten wir unsere Rechtsvergleichreise, da es dazu in den USA eine common law als auch eine equity law Regelung gibt, die bisher nicht vom court of last resort entschieden wurde, und deshalb zur Entscheidungsfindung mit anderen Rechtssystemen verglichen werden konnte. Nach ner Stunde gings dann mit American Legal History bei Prof. Hammilton weiter. Der Mann ist der Hammer – super locker, 1,90 groß und bestimmt halb so breit! ;) Erstmal gabs ne Vorstellungsrunde, und dann war auch recht schnell europäische Hilfe notwendig. Prof. H.:„When was the French Revolution? What do you think?“ Amerikaner: “Hmmm … öhhhm … late 18 … hmmm early 19 century … ?!” Prof. H.: “We’ll leave that question better for the Europeans”. Ein Glück das Vibeke da ne Ahnung von hatte – ich hätte mich zwar besser als der Ami geschlagen, aber blamabel genug … ;) Prof. Hammilton hat nen ziemlich einzigartigen Unterrichtsstil. Er steigt über Fragen der Studenten / an die Studenten ein, und baut sich dann darüber kontinuierlich seinen Weg zum Stoff der Stunde. Alles im Dialog – kontinuierlich. Echt faszinierend. Man ist echt mehr in ner interaktiven Show als in ner Vorlesung. Danach gings direkt weiter mit Employment Discrimination, und nach dem Reading Assignment hab ich mir unter Prof. Gonzales einen kleinen Mexikaner vorgestellt, der an armen Studenten seinen Hass über amerikanische Arbeitausbeutung auslassen würde … weit gefehlt! Prof. Gonzales ist Amerikaner, dünn wie ein Hemd und schleppt nen Becher Starbucks IceTea mit sich rum. Mit ner Anekdote von seinem ersten Law School Tag gings los: „And when we saw the Prof we knew – this guy is just mean. The only thing in his hands was the seating chart, and then he called on Mr. Howard. ‘What is the first word in the case to prepare?’ – and poor Howard answered ‘Well I’m not sure about that’. ‘Writ of certiorari – does that help’ – and poor Howard again went like ‘When you say so…’. The professor went on ‘So what does that mean’ – ‘I haven’t really thought about that yet …’. ‘So you’re telling me you want to study law, and when the first word you didn’t know appeared you just gave up? Get out of here and call my office when you’re getting serious …’”. Howard kam nach ein paar Tagen wieder und hatte den Status einer Legende erreicht. Für unseren Howard hat sich Prof. Gonzales einen Hoffmann ausgesucht. Aber war alles halb so wild – Gonzales ist echt in Ordnung. Für die final exam können wir uns aussuchen ob wir eine take home (Kim Schuster memorial exam: die benannte hatte seien Kurs gewählt und in seinem Büro unter Tränen um eine take home Klausur gebeten, da sie in der Klausurwoche heiraten würde, wozu sich Gonzales dann - unter emotionalem Zwang ‚you know – when girls start to cry …’ - tatsächlich durchgerungen hat – nur um festzustellen, dass Ms. Schuster eine Woche später den Kurs wechselte) ein paar Wochen früher, oder die normale Klausur schreiben. Da ich auch der einzige International in der Klasse bin werden die nächsten Stunden bestimmt noch spannend, wenn auch nicht unbedingt einfach! Für morgen stehen wieder jede Menge reading assignments an, aber zwischendrin geht’s auf jeden Fall in ein Museum – Dienstag ist für Studenten kostenloser Eintritt!

Montag, August 28, 2006

Sporty WE ...

Samstag früh hieß es für mich erstmal auf dem Markt auf Division (gleich ums Eck hier) Obst einkaufen (viel billiger und besser als im Supermarkt) Jogging Schuhe finden, präventive Burgergegenmaßnahmen! ;) Bei Sports Authority bin ich dann auch recht schnell fündig geworden – Asics für $40, da gibt’s nichts zu meckern. Um die Schuhe dann gleich einzuweihen sind Vibeke, Tina, Karsten und ich (also known as „Canterbury Gang“) dann los gezogen um unsere kostenlose one month trial membership beim Gold Coast Fitness Club zu aktivieren. Das Studio ist im 6. Stock und man hat nen ziemlich guten Ausblick auf die Stadt. Der Manager hat uns, nach Unterschrift des Haftungsausschluss (wir dürfen den Laden nicht verklagen – ich frag mich ob die Klausel überhaupt bestand hat …), Karten ausgestellt und uns rum geführt. Der Hammer: Schwimmbad, Running track, Basketball Court, Whirlpools, riesen Mengen von Geräten. Der Laden ist echt ein Traum. Allerdings auf den einen Monat beschränkt. Jeder weitere Monat kostet nämlich – man halte sich fest - $150! Total verrückt. Unser erstes Training hat dann auch gleich 3 Stunden gedauert (und das fühl ich jetzt noch ;)). Total geil: der Step-O-Mat. Da Amerikaner ja keine Treppen benutzen sondern nur Lift fahren, müssen sie die Trainingsrückstände im Fitnessstudio aufholen. Das Ding hat 3 Stufen, die wie ein Band durch das Gerät durchlaufen. Man steigt also Treppen auf der Stelle. Gratuliere – tolle Erfindung! ;) Was richtig cool ist: an jedem Gerät ist ein kleiner LCD Fernseher mit integrierter Fernbedienung um sein persönliches Trainingsfernsehen aus den 100 Kanälen auszusuchen. Im Whirlpool haben wir dann noch Woochie kennen gelernt, der uns von seinen Skierlebnissen Europa erzählt hat (er traf dort in der Sauna nen Deutschen der sich als Zahnarzt outete woraufhin er meinte, dass er keine Zahnärzte leiden kann. Draußen stand Woochie dann verwundert vor dem Kaltwasserbecken, und versuchte gerade herauszufinden was es mit dem Becken auf sich hatte, als sich der Zahnarzt dann von hinten anschlich, ihm einen kleinen aber präzisen Schubser versetze woraufhin er ein unfreiwilliges Bad im Kaltwasserbecken nahm. Der Zahnarzte meinte nur „So know you like Dentists better – don’t you?“ ;)). Jedenfalls gab uns Woochie noch den Ratschlag „not to hang out in the Bars on Division – these are nasty places“ – wie kommt er denn auf so was. Nasty Bars … da würden wir doch nie hin gehen! ;) Nach gelungenem Workout gings erstmal zurück ins Apartment. Samstag war auch Waschtag. Wäsche lebt noch, Farben sind auch noch im Stoff, Experiment gelungen. Den Abend haben wir erstmal bei Erik begonnen mit „Vorspiel“. Das ist Norwegisch für „Vorglühen“. Nach ein paar Bier sind wir wie schon am Donnerstag ins Rockit was sich bewährt hat, wo wir noch andere Internationals getroffen haben. Über den Abend hinweg konnte ich einige Thesen für einen erfolgreichen Pub Abend in den USA aufstellen:
1. Beer won’t work: Wie schon mal beschrieben hat amerikanisches Bier keinen Effekt auf das Bewusstsein. Entweder man besorgt sich europäisches oder man trinkt was anderes. Whiskey on the rocks hat sich bewährt. Kostet zwar $9 das Glas, aber man braucht auch nur 2 und der Abend wird auf jedenfall lustig.
2. American’s don’t dance: In allen Bars und Kneipen in denen wir bisher waren tanzt kein Mensch. Erst wenn ein paar Europäer kommen geht’s richtig los, und man wird zunächst sonderbar beäugt. Auch vom Security Service der in jeder Bar rum steht. Die waren den Abend über bestimmt 20 Mal bei uns. „No jumping“, „stay calm“, „no arms“, … no arms? Ja richtig gehört. Ohne Arme tanzen. Wir habens kurz ausprobiert und für untauglich befunden, woraufhin der Security Mann halt noch ein paar Mal kommen musste.
In Chicago haben die Kneipen super lang auf. Ich bin irgendwann um 3 gegangen, Vibeke haben sie wohl um 4:30 dann raus geschmissen. Auf dem Heimweg hat mich netter Weise in homeless guy ein paar Blocks begleitet und mich unterhalten. Daraufhin hat er sogar mein Kleingeld bekommen. Das Kleingeld hatte ich von J’s, ne richtig kleinen, original vintage Burgerbude auf State. Das war ein Burger – ich hab den Norwegern heute noch vorgeschwärmt … die wollten mir das nicht so richtig abnehmen und meinten in dem Zustand hätte mir jeder Burger geschmeckt. Keine Ahnung haben die … der Typ der in dem Laden die Burger brät (die übrigens nur $1,85 kosten) war jedenfalls 5 Jahre mit der Army in Deutschland und konnte sich sogar mit mir auf Deutsch unterhalten. Um 7 bin ich dann zum ersten Mal aufgewacht, und hab den Fehler gemacht dann nicht schon ne Aspirin genommen zu haben. Das hab ich dann erst 9:30 gemacht. Zum Glück hatte ich welche da – habe ich wohl weislich schon bei meinem ersten Einkauf erstanden (60 Stück für $1). Damit durfte ich dann erstmal auch die Norweger und Vibeke versorgen nachdem die endlich erwacht sind. Zum Auskatern gabs erstmal nen Kaffee bei nem Open Air Café um die Ecke. Dort hab ich auch George kennen gelernt. War früher bei nem großen Chicagoer Limousinenservice und hat Frank Sinatra und ein paar andere „Stars“ schon rum gefahren. Eins muss man einfach sagen – die Amis machen es einem extrem leicht in Kontakt zu kommen. Man stellt sich einfach an um einen Kaffee zu holen und kommt wie von selbst ins Gespräch. Mittagessen gabs dann im Pancakehouse. Die Karte ist der Wahnsinn. Pancakes, Waffles, Crepes und Omeletes in allen Variationen. Bei uns gabs Bacon Pancakes mit Ahornsirup. Hatte mir auch erst nicht vorstellen können dass das zusammen passt – tut es aber, und sogar ziemlich gut. Den Nachmittag über stand dann etwas Arbeit an, hab immerhin bis morgen rund 80 Seiten due. Um 5 gings dann zum Volleyball hoch über Oak Beach. Marieke hat mich da schon letzten Sonntag mitgeschleppt. Jeden Sonntag treffen sich Internationale dort um zusammen Volleyball zu spielen. 4 Spiele haben wir gemacht, und jedes war ziemlich knapp und spannend. Hab richtig gefallen an Beachvolleyball gefunden, was aber auch an der Location liegt. Es ist ca. 1 km von der Stadt entfernt und die Kulisse der Skyline ist einfach nur beeindruckend. Direkt neben dem Feld brechen sich die Wellen des Lake Michigan und Möwen fliegen über den Köpfen vorbei oder sitzen am Strand. Wenn dann langsam die Sonne untergeht, weiß man nicht mehr so genau wo man sich befindet, in einer Großstadt oder am Sandstrand in der Karibik (okay dort ist’s vielleicht noch etwas wärmer). Nach so viel Sport mussten wir natürlich wieder auf unseren Kalorienhaushalt achten und haben uns für einen Burger bei J.P. um die Ecke entschieden. Das schöne ist, dass man sich wirklich noch den Burger Medium braten lassen kann, und das Ding dann offen serviert bekommt und noch letzte „adjustments“ vornehmen kann. Mit Muskelkater und Burger im Bauch bin ich nun echt reif fürs Bett – morgen geht’s nämlich (trotz Kurs erst um 1:55) schon um 8:20 an die Uni damit ich meine reading assignments fertig bekomme…

Samstag, August 26, 2006

I'm coming up ...

so you better get this party started. Eigentlich sind wir nicht hoch gegangen, sondern runter geschickt worden ... ich glaube die wußten was Ihnen bevor stand bei der Dean's Party! ;) I can proudly present that day to go into history as "the day when the Germans and the Norwegians drank up all the beer". Chicago 8:10 p.m., kein perfekter Halt, kein Bier mehr! Bis 9 p.m. war die Party geplant ... zum Glück haben die Amis auch ganz schön zugelangt (der Dean torkelte die Treppe hoch), nur eben mit dem Unterschied dass die tatsächlich betrunken waren. Amerikanisches Light Bier kann man echt vergessen. Deshalb schreiben die auch nicht den Alkoholgehalt auf die Flasche! Aber Ausweis sehen wollen - und zwar von JEDEM. Vor mir war ein bestimmt 50jähriger, dickbauchiger Ami im Liquorstore, der schön seine ID vorkramen durfte, obwohl die Verkäuferin ihn persönlich kannte. Jedenfalls gings danach weiter ins Rockit auf State / Hobbard. Ziemlich cooler Laden. Viele Plasmabildschirme in den Wänden wo Live Konzerte ohne Ton laufen. Das Interrieure ist eher rustikal - so eine Mischung aus Pub und Rock Club. Sonntags gibts immer Live Musik - hauptsächlich Acoustic Artists - und Jam Sessions. Auffällig nur, dass es keine Tanzfläche gibt, und der einzige ähnliche Bereich ist mit Pool Tables voll gestellt, sodass man ständig ein Queue in den Rücken bekommst. Aber war sehr lustig durchmischt mit anderen Studenten aus dem JD Programm und auch sonst sehr aufgeschlossenen Amis mit denen man über Gott und die Welt diskutieren konnte. Gegen 12 gings dann auch für uns nach Hause, nur Eric und the Danskin hats noch in den anderen Club verschlagen. Freitag stand die erste Class an, Legal Research. Nicht sonderlich viel neues, außer State Immunity. In den USA gibts tatsächlich noch "the king can do no wrong". Der Staat kann privatrechtlich nur verklagt werden, wenn er es zulässt. In der heutigen Zeit ist das in den meisten großen Bereichen durch statues zugelassen - immunity is waived - aber trotzdem ne Sache die einen stutzig werden lässt. Und dabei kommt die Idee ja aus Europa! Nachmittags gings auf den Architectural River Cruise - mit einem Dampfer "The Chicago First Lady" schipperten wir den Chicago River rauf und runter und bestaunten sämtliche Architektur. Die Skyline und die verschiedenen Stile ist wahnsinnig beeindruckend. Beeindruckend ist the smell, wenn man Richtung Osten fährt. Denn plötzlich duftet es nach Schokolade, Schoko Brownies, Schoko Muffins! Und das so intensiv dass noch vor einigen Jahren die Fabrik vom Umweltamt geschlossen wurde wegen Geruchsbelästigung. Inzwischen ist die wieder geöffnet und auf so ne Schiffahrt lass ich mich dann gern mal für ne Weile mit diesem Duft "belästigen". ;) Zurück an Land war dann auch der Tag mehr oder weniger gelaufen - nochmal zurück zur Uni meine letzten 200 Dollar für Bücher ausgegeben (von insgesamt 400) und dann für Abend fertig gemacht. Bei nem Thailänder haben wir für $7 ganz ordentlich gegessen (und den halben Topf der "Hot Sauce" leer gemacht) und sind danach noch ins Kino. Immer wieder krass: der Temperatur unterschied. von lauschigen 30° auf der Strasse (wir haben draußen gegessen) gings in nicht ganz so wohltemperierte 18° ins Kino. The Night Listener - der neue Robin Williams Film. Psychodelisischer Thriller - nicht sehr zu empfehlen. Danach noch ein Bier (Goose Island - frisch, fruchtig, Chicago Brewery) im J.P. an der Ecke und dann ziemlich müde ins Bett. Karsten und Tina sind schon früher abgehauen, Tina hat nämlich den ganzen Tag über ominöse Stiche bekommen. Am Ende warens über 7, und die größe als auch der Fakt dass alle nah beeinander lagen ließ uns auf Flöhe schließen. Hoffentlich hat Karsten sein Mädel gut gewaschen, jetzt gehn wir nämlich zusammen ins Gym (kostenloses Monatsabo für Canterburybewohner)...

Donnerstag, August 24, 2006

Orientation, Registration, other Sensations ...

Seit Montag bin ich mitten in der Orientation. Das heißt erstmal jede Menge Papierkram, Administratives und viel, viel Geduld. Montag ging es los mit Pictures für die Student ID, Ausstellung des U-Pass (Semesterticket für 86$) und Kurswahl. Letztere läuft so ab, dass Dean Lazard erstmal einen Überblick über alle Fächer gibt, man diese dann zu einem Studenplan und maximal 12 credit points zusammen bauen muss, Glück haben muss, dass sie noch nicht „closed“ sind, und seinen Pass dabei haben. Pass dabei haben? Warum denn das?! Das hab ich mich auch gefragt … „without your documents there is no sign up for classes“ sagte die gute Julie Maddox vom International Office. Super Sache. Dokumente nachreichen – entweder in ihrem Büro auf dem Campus im Süden der Stadt, oder Mittwochs zwischen 2:30 und 4:30 in der Law School. Hab mich dann für letzteres entschieden. So zog erstmal noch der Dienstag ins Land der aus einer ewigen Honor Code Session bei Prof. BVK bestand („Now all stand up – turn around 2 – sit again – I just wanna make sure you’re all awake though jetlegged and understand what I’m saying”) und den Nachmittag über noch mal jede Menge Interview Termine bei Dean Lazard vorgesehen hatte. Den Rest vom Abend bin ich dann noch mit den Norwegern (Tina, Karsten und Erik) und der Dänin (Vibeke) in Downtown herum gezogen, ein bisschen Kram einzukaufen – unter anderem ein Router, damit wir uns hoffentlich den Internetzugang hier in Canterburry teilen können. Noch funktioniert das nur eingeschränkt – bis zu Vibeke und mir reicht zwar das Signal, aber die Verbindung bricht immer wieder ab. Morgen schaun wir mal nach einem reflector booster der das dann hoffentlich behebt. Eigentlich wollten wir ja workout machen und ein bisschen Laufen gehen – daraus ist dann um 9 Uhr in Canterburry doch nichts mehr geworden und wir haben uns lieber einem 6 Pack Berghoff hingegeben (das Bier vom einzigen Deutschen Restaurant hier in Chicago!). Heute stand eine Doppeldeckerbustour durch die Stadt an. Wir sind natürlich als erste im Open Air bereich ganz nach hinten gestürmt um uns dann erstmal vom Guide belehren zu lassen dass „also the cool people in the back … not allowed“ sind aufzustehen. Dafür haben uns ein paar Äste von den Bäumen ziemlich knapp nur verfehlt, trotz sitzen. Jedenfalls sind wir dann mit dem roten Bus fast 2 Stunden durch Chicago an den Sehenswürdigkeiten vorbeigecruist (es gibt ein extra Pumpwerk für den Searstower, und eines der Hochhäuser mitten im Stadtzentrum ist ein Knast!). Danach gabs noch eine Belehrung vom Security Service über Gefahren in Chicago („We also offer escort service“ – was auch immer er damit sagen wollte ;)) von einem so was von amerikanischen Cop und eine Tour durch die Bibliothek. Meinen Stammplatz hab ich auch schon festgelegt, und zwar im 10. Stock direkt vorne am Fenster. Der Raum dort ist der Wahnsinn! 10 Stockwerke über der Straße mit viel Licht und Platz. Die Decke ist mindestens 15 Meter hoch, und die Atmosphäre total angenehm. Das sollte sich die Law School echt mal anschauen so lange der Neubau noch nicht fertig ist! ;) Danach konnte ich dann endlich meine documents Julie Maddox vorbei bringen. Also schon um 2:20 los gestiefelt, meinte noch zu meinen Norwegern „it will only take me like 10 minutes or so“ und stand dann vor Raum 447. Nur leider nicht alleine. Ich glaube das requirement die immigration documents am ersten Tag mitzubringen schien einigen anderen auch nicht so logisch! ;) Eine Stunde hats am Ende gedauert, zum Glück hab ich mich ganz gut mit Bakram (ein Inder aus dem MBA Programm) und einer Chinesin unterhalten (ihre Schwester studiert in Hamburg und hat Urlaub in Stuttgart gemacht – was ein Zufall). Endlich hab ich also meinen hold vom Account bekommen und konnte meine Kurse wählen. Das wären zum einen die mandatory Comparative Law LLM Kurse Introduction to the legal System of the US bei Dean Lazar und Comparativ Law bei Prof. Cho. Dazu kommen noch American Legal History und Employment Discrimination Law. Macht zusammen 11 Punkte, 12 wären maximal für mich möglich gewesen. Aber das ist mir so ganz recht – pro credit muss man nämlich mindestens 10 Seiten Vorbereitung rechnen, macht also schon 110 Seiten amerikanisches Recht in der Woche! Uns mit ein bisschen Geschick hab ich meinen Stundenplan so zusammengebastelt, dass sogar ein freie Tag in der Woche drin ist, nämlich Dienstag. Dadurch kann ich an Wochenenden mit nem Montagfeiertag ein richtig langes WE machen! Kurz musste ich noch schwitzen da man mir im International Student Office gesagt hat, dass die meisten Kurse schon „closed“ sind, aber meine waren zum Glück nicht betroffen. Da es nächste Woche schon los geht, stehen nun die ersten Vorbereitungen an. Ein Reading Assignment Sheet wurde schon ausgelegt, fehlten nur noch die Bücher dazu. Die gibt’s direkt im Basement wo Barnes & Nobles ein Buchgeschäft eingerichtet haben. Also mal gesucht, gefunden und zusammengerechnet. Schon bei American Legal History musste ich schlucken – $55 das Buch. Das Schicksal meinte es gut mit mir – das war nur ein Preis zum aufwärmen. $80 für Introduction. $120 für Comparativ Law. Die Sinne schwindeten. Dann die Krönung: Employment Discrimination. 3 Büche. Hauptbuch §130, Suplementary Reading $20, Photocopies (!!!) $30. Mahlzeit! Aber bin damit glaube ich noch gut weggekommen. Ein anderer Deutscher mit nem 14 credits Stundenplan hat inzwischen über $800 ausgegeben. Habs dann erstmal bei American Legal History belassen – die Bücher muss ich kontinuierlich kaufen, sonst verkrafte ich die Preise nicht! ;) Jetzt heißt es erstmal Bett und schlafen – morgen Abend steht nämlich die Deans Welcome Party an. Free Beer and Wine. Und wir Nordeuropäer waren uns einig: wir haben einen Ruf zu verlieren! ;)

Dienstag, August 22, 2006

First day @ Law School

Heute war es also soweit – mein erster Tag an der Law School. Aber zuerst ein „kurzer“ Nachtrag zu meiner Anreise…

Nach noch fast endlos erscheinender Hin- und Herpackerei am Freitagabend und viel zu wenig Schlaf ging es um 5 Uhr am Flughafen Stuttgart (STR) – mit 2,5 Kilo Übergewicht, ein bewusst - wenn auch falsch – kalkuliertes Risiko wie sich später zeigen sollte. BA Schalter gesucht, gefunden und angestellt. Nach den Terrorpiloten von London musste man ja 2 Stunden für Sicherheitscheck einplanen ... nach allen Berichten habe ich mit viel gerechnet in London. Dass aber gerade Stuttgart zu meinem Verhängnis werden sollte, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Da stand ich also in der Schlange mit viel Geduld, ließ meinen Koffer durchleuchten, ließ den Sicherheitsbeamten darin herumkramen und stand endlich am Check-In Schalter … vor einer völlig frustrierten, unmotivierten, schlecht Gelaunten BA Mitarbeiterin. Koffer auf die Wage – 34,5 Kilo. „Sie haben 2,5 Kilo übergewicht – das müssen Sie auspacken“. Schlucken, räuspern, und die nahe liegende Frage: „Können Sie nicht ein Auge zudrücken?“. Aber nur Granit. Immerhin gabs sogar einen Plastikbeutel von BA in den ich dann umräumen durfte. Nach ein paar Minuten stand der Koffer wieder auf der Wage, auf deren Display diesmal 32 leuchtete, allerdings mit einer ,6 dahinter. Ein schüchterner Blick und wieder die vorsichtige Frage: „Gehen 32,6?“, die mit einem „Haben sie mich nicht verstanden? 32 Kilo und kein Gramm mehr…“ abgeschmettert wurde. Nach meinem „ich kann auch nichts dafür wenn Sie schlecht gelaunt sind“ war’s dann endgültig vorbei mit unserer Mitarbeiter-Kunde-Beziehung und ich wurde zur Kollegin geschickt. Anstellen hinten an der Schlange versteht sich! Doch auch die zeigte sich nicht anders geeicht, allerdings die Waage. So wurden aus meinen 32,6 Kilo ganz schnell 33,1 Kilo. Verhandeln völlig vergebens, 32 Kilo auf das Gramm strikt nach Vorschrift. That makes sense … von Einzelfallgerechtigkeit haben die auch noch nichts gehört, vor allem da ich ja 2 mal 32 Kilo hätte mitnehmen dürfen. Als ich mich dann mit den richtigen Gewichtszahlen von meinem Gepäck verabschiedet habe, geschah das mit einem komischen Gefühl im Bauch … zurecht wie sich später herausstellen sollte. Weiter gings zum Gate – Dank der glorreichen Aktion nur noch 15 Minuten bis Abflug. Froh über meinem Fensterplatz saß ich also keine 5 Minuten als die Durchsage kam „Flight to London Heathrow ready to boarding“ – aber das war nicht alles: „Simon Schönleber to the information desk please“. Und wer erwartete mich dort? Ja – meine Freundin vom ersten Check-In Counter, die meinen Boarding Pass sehen wollte. Genommen, gesehen, zerissen. Und dann gabs nen neuen. Am Gang versteht sich. Alles klar… hoffe nur ihr Chef bekommt meinem Evaluationsbogen zu sehen, den ich später auf dem Flug ausgefüllt habe. London war zu meiner Überraschung eher harmlos. Einmal durch die Sicherheitskontrollen, vorbei an Säcken mit Haargel, Getränkeflaschen und Sonnencremes, mit dem Bus ins Terminal 4 und ab in den Flieger nach Chicago. Essen war okay (es gab sogar Wein), hab mir die Zeit mit 2x Over the Hedge und Ice Age 2 vertrieben und nach 12 Uhr Ortszeit konnte ich meinen ersten Schritt auf Chicagoer Boden setzen. Durch die Immigration und zum Bagage Claim. Und dann wartete ich … und wartete ich … und wartete ich … und dann … dann war da mein grüner Koffer. Fehlte nur noch die Overweight bag. Ja, und die fehlte wirklich, und zwar endgültig. Gut dass BA schon eine Dame abgestellt hat die ne Liste mit Gepäck führt „which didn’t make it on the flight for various reasons … Heathrow is crazy“. Durch den Zoll, zum Lost Bagage Counter um meinen Verlust zu melden, was mich wieder eine Stunde gekostet hat. Klar kann man jetzt sagen: hättest du halt gleich nur 32 Kilo gepackt, das wusstest du ja. Okay, stimmt ja, aber bei 64 Kilo Gesamtvolumen rechnet man echt nicht mit so viel Kleinlichkeit. Und spätestens, wenn man von ungleichgeeichten Waagen erfährt, geht wohl das letzte bisschen Verständnis für starre, absolute Gewichtsgrenzen verloren. Aber oh well. Es ist wie es ist. Mit der El gings dann in die Stadt – Blue Line, Red Line, ein Walk um den Block (vielen Dank an die Mitarbeiter von Blockbuster für die genaue Wegbeschreibung) und dann stand ich endlich vor Canterbury Apartments. Angemeldet, erste Miete bezahlt und erstmal aufs Zimmer. Ich residiere im 8. Stock, #804, Richtung Westen was die ruhige Seite ist. Da Marieke mir schon die Basics besorgt hatte blieb mir auch ne Menge Stress am ersten Abend erspart Bettwäsche und den ganzen Haushaltskram zu besorgen. Abends gings noch auf nen Praktikantengeburtstag 2 Stockwerke über mir, wo ichs allerdings nicht lange aushielt, der Rotwein hat zusammen mit dem Jetleg eine fatale Wirkung entfaltet … zumindest war der Tiefschlaf damit gesichert! ;)

Sonntag gings auf Stadterkundung, und Chicago ist doch recht klein. Jedenfalls so klein, dass ich völlig zufällig ohne Verabredung Benedikt auf West Adams Street mit seinem Dad und Bruder getroffen habe! ;) Bene ist der zweite Law Schooler der die nächsten 4 Monate in Chicago verbringen wird! Ansonsten gings einmal quer durch Downtown und in ein paar Geschäfte (Sonntags shoppen hat schon was). Durch einen weiteren Zufall habe ich Richard kennen gelernt, als ich in einen Shoestore gestolpert bin. Die hatten ziemlich coole Schuhe von Fender, die eigentlich 65$ gekostet haben. Nach ein bisschen Smalltalk und zögern hat er Sie mir für 50$ gegeben, mit dem Angebot mal wieder vorbei zu schauen um mir ein paar Tipps für die Stadt zu geben wenn ich „ready“ bin. Chicago ist eine fantastische Stadt. Meine Nummer 1 in den USA – und das sage ich mit dem Wissen bisher nur 2 Tage hier verbracht zu haben. The Second City hat einfach alles. Eine Skyline die’s zwar nicht mit New York aufnehmen kann, aber allein durch die abwechslungsreiche Architektur beeindruckt so sehr, dass man darauf gerne verzichtet. Außerdem gibt es hier Space – man kann Atmen ohne das Gefühl zu haben, erdrückt zu werden. Durch die Stadt zieht sich der Chicago River, der zusammen mit den wunderschönen Sandstränden am Lake Michigan eine Maritime Atmosphäre aufkommen lässt die an Boston erinnert. Chicago ist sophisticated in der sympathischen Form des Understatements. Kultur wirkt hier natürlich und zu keinem Zeitpunkt abgehoben. Neben einem Theater steht eine Bar, neben der ein Fastfood Restaurant steht. Neben dem Porsche fährt alter Ford, durch die Straßenschluchten donnern Harleys. Von den Hochhäusern weht der Star Spangled Banner und alles wirkt so selbstverständlich. Als ob die Menschen sagen „yeah boy – this all is America“. Die Menschen sind freundlich – mit einer Karte in der Hand steht man nicht lange allein bis man hört „you need direction?“. Und wer jetzt noch überzeugt werden muss, geht in eine Piano Bar oder lässt sich einfach in einer El Station von den Riffs eines Bluesgitarristen verzaubern. This is my city … Den Nachmittag habe ich am Oak Beach 8 Minuten von meinem Apartment verbracht wo das Wochenende über eine Air Show statt fand. Kunstflieger, Fallschirmspringer und Militärjets zeigten was sie können. Besonders beeindruckend: die Blue Angels – Elitepiloten der US NAVY. Wahnsinn was die für Manöver geflogen sind. Zum Abendessen gabs dann einen Chicken Burrito von Chipottle direkt an der Ecke. 7$ und so groß dass noch die Hälfte im Kühlschrank liegt!

Nach diesem kurzen Bogen ein paar Worte zum heutigen Tag. Das Chicago Kent College liegt Mitten Downtown an der Ecke Clinton / West Adams Street. 8:15 gings schon los – dank Jetleg ist frühaufstehen im Moment kein Thema, kein Wunder also dass ich als erster meine Unterlagen am Information Desk abgeholt habe. Zweiter war dann Bene, und die ersten LLM Studentin die wir kennenlernten war Özlem. Eine Deutsche die allerdings schon ein halbes Jahr in Chicago ist und bisher ein Praktikum bei einer Law Firm gemacht hat. Sitzt hier wg. ihres Freundes, hat aber wohl noch nicht so den Plan wie das bei ihr weitergehen soll. Beruflich konnte sie jedenfalls noch nicht richtig Fuß fassen (kein Wunder wenn man nur deutsches Recht gemacht hat), und auch noch nicht weiß ob Sie den LLM Kurs sicher mitmacht. Als nächstes vielen mir 4 weitere Verdächtige auf, die irgendwie Deutsch aussahen. Und ich lag nicht falsch – die Augsburger. 2 bleiben ein ganzes Jahr, 2 ein halbes mit der Option auf Verlängerung. David, Manuel, Henning und Flo. Sehr nette und lustige Jungs. Dann gings erstmal zu offiziellen Begrüßungen und zu einer 2stündigen Mock Trial Verhandlung. Unsere erste Action war dann in Jury Gruppen von 30 zu einem Urteil zu kommen. War echt interessant, aber man merkte einen krassen Unterschied ob Mitglieder juristisch vorgebildet waren oder nicht. Würde mir als Angeklagter deshalb ernsthafte Gedanken machen, ob das denn wirklich so sinnvoll ist, mein Schicksal in deren Hände zu legen. Lunch gabs dann für alle LLMs zusammen und erste Formalien zu klären. Wir sind Schätzungsweise 75 LLM Studenten, davon 2/3 Chinesen. Das andere Drittel sind Deutsche, Franzosen, Norweger, Dänen, eine Polin und ein Japaner. Ein Glück dass die alle echt nett und sympathisch sind … naja die Franzosen „glucken“ ziemlich – aber vielleicht kriegen die ja noch die Kurve. Der Japaner ist bestimmt Ende 30, schon Jurist und arbeitet nebenher auch in Chicago – Katatoshi oder so ähnlich … „call me Toshi“ … ‚Cat’ wollte er dann nicht genannt werden. Die Norweger und die Dänin wohnen lustigerweise auch in Canterbury – 1 Stockwerk unter mir. Die sind richtig gut drauf – Nordvolk halt. Glaube mit denen werde ich noch viel Spaß haben. Heute waren wir erstmal im „Elephant & Tower“ wo wir schon regelrecht bei Bier und Burger versackt sind… in Canterbury zu wohnen bin ich echt froh. Zwar ists ein Stück zur Law School (15 Min. Bus / 25 Min. Bahn), aber die Lage ist unschlagbar. Mitten im Bar und Kneipenviertel lässt sichs halt echt gut leben! Meine Tasche hat BA leider immer noch nicht ausgeliefert. Über die offene wlan Verbindung von meinem Nachbar hab ich aber heute mal ne Beschwerdemail geschickt. Zwar ist der Status „arrived at airport – delivery will be arranged“, aber die sollen das mal lieber auf „delivered“ ändern! ;) Tja, und weil es morgen schon wieder um 9 Uhr weiter geht, werd ich jetzt mal Schlus machen (falls überhaupt jemand so weit gelesen hat) …

Freitag, August 18, 2006

Chicago

by Carl A. Sandburg

HOG Butcher for the World,
Tool Maker, Stacker of Wheat,
Player with Railroads and the Nation's Freight Handler;
Stormy, husky, brawling,
City of the Big Shoulders:

They tell me you are wicked and I believe them, for I
have seen your painted women under the gas lamps
luring the farm boys.
And they tell me you are crooked and I answer: Yes, it
is true I have seen the gunman kill and go free to
kill again.
And they tell me you are brutal and my reply is: On the
faces of women and children I have seen the marks
of wanton hunger.
And having answered so I turn once more to those who
sneer at this my city, and I give them back the sneer
and say to them:
Come and show me another city with lifted head singing
so proud to be alive and coarse and strong and cunning.
Flinging magnetic curses amid the toil of piling job on
job, here is a tall bold slugger set vivid against the
little soft cities;

Fierce as a dog with tongue lapping for action, cunning
as a savage pitted against the wilderness,
Bareheaded,
Shoveling,
Wrecking,
Planning,
Building, breaking, rebuilding,
Under the smoke, dust all over his mouth, laughing with
white teeth,
Under the terrible burden of destiny laughing as a young
man laughs,
Laughing even as an ignorant fighter laughs who has
never lost a battle,
Bragging and laughing that under his wrist is the pulse.
and under his ribs the heart of the people,
Laughing!
Laughing the stormy, husky, brawling laughter of
Youth, half-naked, sweating, proud to be Hog
Butcher, Tool Maker, Stacker of Wheat, Player with
Railroads and Freight Handler to the Nation.

Donnerstag, August 17, 2006

6th week almost gone ...

Und fast ists geschafft. Noch ein Tag, wenig Arbeit, wenig Aufregendes, aber etwas Ruhe. Heute habe ich die letzten Probleme des AGG-Archivs gelöst, der Domainumzug hat geklappt, und ich warte nur noch drauf, dass ich die Seite auf den Webspace hoch laden kann. Das Mittagessen hat sich heute auch sehr preisgünstig gestaltet, da mich Thomas zum Abschied eingeladen hat ... :) Tja und jetzt werd ich gleich mal auf Abschiedsrunde bei den Refrendaren gehen (die sind nämlich Freitags nicht da), die Kanzlei etwas früher verlassen, meinen letzten Kram zusammen packen und mit Dominik noch einen trinken - diesmal wirklich nur einen! ;)

Wahnsinn wie schnell die letzten 6 Wochen vorbei gegangen sind. Mir kommt es vor als wäre es ein paar Tage her, dass ich "Halbzeit" gerufen habe, und morgen ist's vorbei. Das Praktikum hat mir echt ne riesen Menge Spaß gemacht und alles in allem hab ich mich hier wirklich am richtigen Platz gefühlt (fachlich und menschlich). Hab hier wirklich ein paar super Anwälte kennen gelernt, die mir sicher noch in der ein oder anderen Situation mit Rat zu Seite stehen müssen (und hoffentlich auch werden). Nur auf den von Marc angekündigten Vorvertrag warte ich noch ... ;) Das natürlich ein Scherz (dafür ist er immer gut), aber ich muss sagen, dass ich sehr positiv vom Arbeitplatz Großkanzlei überrascht bin und wenn die Examensnoten stimmmen, wirds ja vielleicht noch eine ernsthafte Überlegung! Das Einzige was mir wirklich gefehlt hat war eine freie Woche - nach Klausuren und Arbeit fühl ich mich nämlich immer noch alles andere als erholt. Aber etwas Ruhe wird sich hoffentlich in den ersten Tagen in Chicago noch finden und dann heißt es: take a plunge - ab ins US Recht, ins US Studentenleben, in den US Lifestyle. Und obwohl ich schon ein Jahr drüben war ist's wieder eine neue Herausforderung und ein kleines Abenteuer. Und dafür fühl ich mich echt mal wieder bereit - zugegebenermaßen hab ich Pälles Berichte aus Bombay mit ein kleines bisschen Neid gelesen. Um des Abenteuerwillens - ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht weiß wie ich den von ihm beschriebenen Stress die letzten Wochen weggesteckt hätte. Mal schauen was Chicago bringt ...

From the Rooftop shout it out: BABY I'M READY TO GO!

P.S.: Heute keine (0) Flüge in Heathrow gestrichen!!!

Dienstag, August 15, 2006

From critical to severe ...

Musik in meinen Ohren! Die Sicherheitsstufe in England wurde von "critical" auf "severe" herabgesetzt ... und das schönste dabei: es darf wieder Handgepäck mit an Bord genommen werden. Vorbei meine Alpträume in denen ich mich in meinem Chicagoer Apartment mit Schraubenzieher und Schaltplänen vor einem Haufen Elektronikschrott sitzend sah, bemüht daraus wieder einen Laptop zu formen! Heute wurden auch nur 2 Flüge Heathrow - O'Hare gestrichen, dabei 1 Flug von BA. Bei Betrachtung aller BA Flüge nach Chicago ergibt das eine halbwegs optimisitsche Chance von 4:1 dass ich tatsächlich am Samstag ankomme!

Langsam aber sicher gehts im Büro deshalb auch ans Abtrainieren - das ist in Jura wohl wie im Sport! ;) Im Moment beschäftige ich mich noch hauptsächlich mit dem AGG Archiv und einer kleinen Recherche für eine Publikation von Herr Merten zum Tarifvertragsrecht im öffentlich Dienst.

In einer eigenen Recherche hab ich den neuen Jahrgang untersucht (zumindest die Fotos) und dabei 3 Thesen entwickelt:
1. Der Law School reicht es nicht mehr ihre Studenten mit der Workload umzubringen - es müssen Berufskiller her. Die Hälfte sieht jedenfalls so aus ... ;)
2. Rastas, Batik, freie Liebe ... Woodstock wird Campusprogramm! Zumindest sind die Haare länger als der bisherige Durchschnitt. Nachdem meine wieder ab sind darf ich ja ein bisschen lästern ... ;)
3. It stays a mens world - Frauenquote: 26,5%. Vielleicht hat sich die Auswahlkommission durch die Langhaarigen Kerle durcheinander bringen lassen, mit denen wärens nämlich immerhin 39,4% ... ;)

Soweit das aktuellste vom Prof. Schönleber Lehrstuhl für Fotostatistik und Institut für Gepäckforschung mit Schwerpunkt Handgepäck auf Transatlantikflügen.

Freitag, August 11, 2006

About toothpaste, sun cream and baby milk ...

Ich sag nur eins: DIE SPINNEN DIE BRITEN!!!

Aber alles nach einander. Alles fing an mit den völlig bekloppten Pakistani-Islamisten, die mal wieder meinten komplett auszuflippen und unschuldige Fluggäste und Airlines in England mit völlig bekloppten Selbstmordplänen zu belästigen. Folge: Flugverkehr in England komplett lahm gelegt, krasse Sicherheitsmaßnahmen ... kein Handgepäck mehr in allen Flügen ab England - in Deutschland keine Flüssigkeiten mehr im Handgepäck. Sonnencreme und Zahnpasta wird entsorgt, Babymilch muss verkostet werden. Als Sofortmaßnahme hab ich da ja vollstes Verständnis für beides. Ersteres als Dauermaßnahme kann ich allerdings nicht so richtig verstehen ... keine Laptops, keine Handy's ... alles muss eingecheckt werden! Es sollte doch eigentlich reichen wenn man mögliche Sprengstoffquellen bannt und nicht auch noch mögliche Zünder! Was in Deutschland reicht sollte auch den Briten reichen. Aber was ist denn eigentlich los wenn ich meinen Laptop in den Koffer packe und die Festplatte drauf geht? Wer übernimmt die Haftung? Das muss wie Weihnachten für die Kontrolleure sein ... will nicht wissen wieviel iPOD's da rein zufällig aus dem Koffer fallen! Hoffe nur dass sich das alles bis nächste Woche beruhigt ... die spinnen die Briten!

Donnerstag, August 10, 2006

5th week almost gone ...

Und wieder eine Woche fast vorbei ...

Dienstag durfte ich meinen ersten Vorstand kündigen und freistellen. Quite an experience ... nichts aber im Vergleich zur Verhandlung die wir gestern hatten. Große Aktion im Rahmen von einer ordentlichen Kündigung. Zu kompliziert um hier alles zu erklären, aber der halbe Betriebsrat war mit angerückt um den Gekündigten moralisch zu unterstützen. Die Richterin hatte einen ganz anderen Verhandlungsstil als den, den ich bisher zu sehen bekommen hatte. Sie hat echt richtig gebohrt, ganz klar ihre Sicht der Dinge offenbart und die Anwältin der Gegenseite ein paar ganz schön bissige Kommentare gedrückt. Highlight war auf jedenfalls Thomas's Rechenaktion - mit Taschenrechter vor der Richterin. Es ging einfach darum fest zu stellen, ob der Gekündigte einen ganzen Tag, oder nur ein paar Stunden Gleitzeit hätte nehmen müssen um seine 2,5 Tonnen Holzlieferung mit seiner Frau ins Haus zu bringen. Bei 3 Min. pro Holzstapel sind wir jedenfalls auf 9 Stundenn gekommen. Sogar der Betriebsrat zeigte sich beeindruckt - wenn auch verwundert darüber, dass der Prozess zu unseren Gunsten verlief. Am Ende gabs dann doch noch einen Vergleich, zu dem man den Gekündigten überreden konnte, was gar nicht so einfach war. Selbst die Richterin musste mithelfen. Nach 2 1/2 Stunden hatten wirs dann geschafft. Heute Abend steht noch Praktikantengrillen auf dem Dach vom Hochhaus an und morgen gehts dann nochmal zu Gericht, und dann heißt es auch schon: last week.

Ich hoffe mal nur dass die Engländer ihre Flughäfen bis übernächsten Samstag wieder in Normalbetrieb haben - hab nämlich keine Lust in Heathrow zu übernächten oder sonstige Querelen über mich ergehen zu lassen ...

Donnerstag, August 03, 2006

4th week almost gone ...

Da ist auch schon die 4. Woche meines Praktikums fast vorbei - und heute steht wohl ein 2 Wochen Rückblick an, da ich in der letzten Woche nicht zum bloggen kam.

Letzte Woche Montag fing erstmal mit ner kleinen Verärgerung an - die gute Frau Schuster von Gleiss Frankfurt hatte nämlich vergessen mich zum Pratikantentag einzuladen. Mir entging also ein Tag und eine Nacht essen und Party auf Kanzlei kosten... Mittwoch hab ich dann die schnellste Gerichtsverhandlung in meines bisherigen Lebens erlebt - es gab nämlich einen last minute Vergleich, 2-3 Minuten vor Verhandlungsbeginn. War also ein kurzer Ausflug aus dem Büro. Den Rest der Woche war ich mit Vorbereitungen für unseren AGG Workshop beschäftigt (AGG = Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). Das hieß vor allem sich mit, nach der neuen Regelung dann diskriminierenden Stellengesuchen auseinander zu setzen. Die Veranstaltung selbst ging den ganzen Freitag, zur Abwechslung mal im "casual outfit" - also ohne Krawatte! ;)

Das Wochenende ging auch mal wieder viel zu schnell vorbei. Geplant war chillig - geworden ist es dann weniger chillig: erst gabs ne große Räumaktion bei meinen Großeltern und dann bei mir (okay ich gebs ja zu - es wurde Zeit mal die Sachen aus Hamburg auszupacken ;)).

Inzwischen schwirren hier auche in paar bekannte Gesichter aus Hamburg herum. Irmela hier bei Gleiss und Ramona bei CMS. Als "after-work Party" sind wir letzten Donnerstag erstmal in "Pirates of the Caribian - Dead man's chest" gegangen (furchtbarer Film) und danach noch mit nen Drink in der Strand Bar auf dem Kaufhof Gebäude versucht ein bisschen Abkühlung zu erlangen.

Diese Woche hab ich meinen ersten Conference Call mitgemacht und durfte bei einer Mandatenkonferenz über Personengestellungsverträge referieren. Ansonsten hab ich Herr Wegen kennen gelernt, dessen Tochter interessiert ist, ein Studium an der Bucerius Law School zu beginnen. Um Infos aus erster Hand zu bekommen sind wir dann Dienstag einfach mal 2 Stunden Mittagessen im Weißenhof gegangen. Auch mal ne netter Abwechslung. Ein kleines Trostpflaster für den verpassten Praktikantentag scheints wohl auch zu geben - Herr Wegen macht mit einigen Partnern eine USA Tour nächsten Monat und wird dann auch in Chicago vorbei kommen. Dann wirds also hoffetnlich wieder was zum schlemmen geben! ;)

Noch zwei Tage dann sollte es diesmal wirklich ein ruhigeres WE geben, bevor mein Praktikum mit hoffentlich spektakulären 3 Gerichtsverhandlungen ins Finale geht!